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II. Römische Zeit: 50—2603
Wandernde Stämme aus dem mitteldeutschen
Raum, vorwiegend Sueben,
drängen auf ihrem Zug nach Süden um
100 v. Chr. keltische Helvetier aus
Südwestdeutschland und erreichen dabei
das Ober- und Hochrheingebiet. Als
ihre Scharen unter Ariovist weiter vorstoßen
, tritt ihnen Caesar mit seinen
Legionen entgegen und wirft sie im
Spätsommer 58 v. Chr. in der Entscheidungsschlacht
bei Mülhausen über
den Grenzfluß zurück. Wahrscheinlich
unter Kaiser Augustus erhalten einige
dieser Stämme neue Siedlungsgebiete
links des Rheins. Als andere Gruppen
nach Osten abwandern, ist das südwestdeutsche
Gebiet bis zum Main, abgesehen
wohl von keltischen Resten und
den Neckarsueben, dünn besiedelt. Es
lockt gallische Kolonisten an, wofür sich
auch am Krozinger Berg und bei Norsingen
gegen Mengen Anzeichen finden.
Somit dürfte das Land während der
älteren Kaiserzeit wieder keltisch sein.
Zur Eroberung des rechtsrheinischen
Gebiets bis zur oberen Donau unternimmt
Cornelius Clemens als Befehlshaber
des obergermanischen Heeres
73/74 den entscheidenden Vorstoß. Mit
seinen Kerntruppen, den Legionen von
Mainz, Straßburg und Windisch, besetzt
er die Südwestecke des heutigen
Baden-Württemberg und verkürzt so
die römische Operationsbasis gegen das
freie Germanien ganz erheblich. Anschließend
wird die wichtige Militärstraße
von Straßburg über Offenburg
durchs Kinzigtal nach Rottweil
angelegt. Gegen 90 entsteht der Nek-
kar-Alblimes, um 150 der Außenlimes.
Der Gebietszuwachs wird der römischen
Provinz Obergermanien (Germania
superior) mit der Hauptstadt Mainz
(Moguntiacum) einverleibt. Da er rein
3 Einige Hinweise werden Herrn Dr. R. Nierhaus Abb. 2 Urnenfelderzeit: Bronze-
vom Institut für Vor- und Frühgeschichte der armring, etwa Vä nat. Größe, mit Abwicklung
Universität Tübingen verdankt. und Schnitt, nach E. Wagner. Staufen 1853.
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