http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1956/0011
P(otestate) XXVI, Kopf nach rechts, mit Strahlenkrone. Rückseite: IMP(erator) VI
CO(n)S(ul) III P(ater) P(atriae) S(enatus) C(onsulto). Sitzende Roma nach links, eine
Viktoria und Speer haltend, hinter ihr Schild mit Medusa oder die Wölfin mit
Zwillingen. (A. Bercher/Fr. Wielandt, Num. Nachr.-Bl., 1955, 19.)
Bei Aufdeckung von Alamannengräbern am Mittweg findet sich 1955 ein
Leistenziegelstück in der Grabeinfassung mitverwandt, das von einem römischen Bau
in der Nähe stammen müßte. Ein weiteres Leistenziegelstück zeigt sich auf einer
Pflasterung parallel zum Mittweg. (Fundbericht St. Unser, 1955.)
1956 läßt sich im „unteren Stolle n" unweit des Kinclergedenkkreuzes ein
bisher unbekannter römischer Bau feststellen, als ich von Gutsverwalter R. Kranke
erfahre, dort würde man beim Pflügen auf Fundamente eines verschwundenen Dorfes
stoßen. Der Fundort liegt frei auf dem Hochgestade des Neumagen etwa einen Kilometer
von dem Gutshof am „Biengener Rebbergle" entfernt. Es finden sich Leistenziegelreste
, Sigillatascherben, Teile von bronzenen Einrichtungsgegenständen. Die
Sigillatastücke sind zum Teil aus dem 2. Jahrhundert7. In einem alten Stellungsloch
oben am Hang zeigt sich eine kräftige Kalkmörtelschicht. (Vorbericht W. Werth, 1956.)
Auf dem Neubaugeläncle, jetzt Anlagen, gegenüber dem Thermalbad, Gewann
„B r e n n o f e n", werden unter der abgetragenen Humusdecke 1956 von mir
das Stückchen eines Leistenziegels, der Randscherben einer Sigillatatasse (Dragen-
dorff, 55/36) mit Barbotineverzierung auf dem Rand, 1.—2. Jahrhundert, und eine
stark oxydierte, durchlochte römische Münze des 1. Jahrhunderts aufgelesen7 (nicht in
der Fundkarte aufgeführt). — Ein römisches Gebäude in der Nähe wäre nicht ausgeschlossen
. (W. Werth, 1956.)
Im Aushub des Wasserleitungsgrabens hinter dem Schuppen der Gärtnerei
Lorenz, Schlatter Straße, Gewann „S i n n i g h o f e n", kommt 1956 ein Sigillata-
stückchen zum Vorschein. (W. Werth, 1956.)
1956° läßt sich im Gewann „Sinnighofe n" auf dem Acker von Landwirt Fr.
Zeller (Nr. 1221, 1221 a) die von R. Halter erwähnte Fundstelle (siehe Fundliste ala-
mannisch-fränkische Zeit) untersuchen. Es handelt sich anscheinend um ein kleineres,
römisches Gebäude von etwa 6,8 auf 4,14 m Seitenlänge und 0,5 m Mauerstärke, wobei
die nordwestliche Längswand etwas schräg einwärts verläuft. Die Mauern bestehen
aus unverputzten, behauenen Hanclcpiaclern von Kalkstein, mehrere Lichtschächte für
den Keller sind ausgespart. In diesen führt von der Norclecke aus vermutlich eine
Rampe. Die im Bereich des Baues gefundenen Keramikreste bestehen neben einigen
mittelalterlichen und Spätlatenestücken (Besenstrichverzierung) aus römischer Ware,
u. a. dünne Tasse mit Rädchenverzierung, dicke Sigillataschüssel, Terra-Nigra-Gefäß-
stücke, Reibschale aus braunem Ton, graue, verzierte Gefäße mit Strichen und Wellen-
band. Daneben finden sich Leistenziegelstücke und Tierknochen. Ein weiteres Gebäude
kann sich unter Umständen im angrenzenden Acker von Landwirt Fr. Meyer
befinden, der dort ebenfalls auf Mauerwerk stieß. Doch bleibt eine Untersuchung abzuwarten
. (Grabungsbericht W. Werth/R. Gerbig/J. Vogelsang, 1956.)
Norsingen: Beim Panzergrabenbau 1944 zeigen sich südlich des Ortes beim Durchschneiden
der Bundesstraße 5 darunter zwei Straßenprofile (A: ca. 0,6m tief,
8,55 m breit, 0,15 m stark, harte Kiesschicht mit gelbrotem Sand. B: 1,25 m tief, 8,55 m
breit, 0,25 m stark, Kies mit braunem Lehm). Beide sind breiter als die Bundesstraße
und ohne datierende Fundeinschlüsse. Die Frage nach dem Verlauf der römischen
Straße muß daher offen bleiben. (J. Schneider/R. Nierhaus. Bad. Fundber. 18, 1948
bis 1950, 508.)
Beim zweiten Panzergrabenabschnitt Norsingen — Mengen: 83 m nordöstlich
des Feldwegs im „L anggarte n" wird ein vier Meter tiefer Brunnen aus
gemauerten Kalkbruchsteinen angeschnitten, wahrscheinlich römisch. Die Alamannen
benutzen diese Brunnen nicht. Östlich davon finden sich mehrere mittelgallische
7 Freundliche Mitteilung- von Herrn Univ.-Prof. R. Laur-Belart, Institut für Ur- und Frühgeschichte der
Schweiz, Basel,
o Nachtrag, auch zur Fundkarte.
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