http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1956/0027
1955 werden ebenda beim Leitnngsbau zehn Erdgräber zum Teil mit Holzeinbau
geborgen. Es handelt sich vorwiegend um Männergräber (Abb. 6) in einer
Reihe, mit guten Gefäßformen und schönen Silbertauschierungen. (Grabungsbericht
St. Unser, 1955.)
Bad Krozingen-Sinnighofen: 716/20 Anninchova, Wüstung. Am Beginn des Bühls
hört man zu heiligen Zeiten das Glockengeläute von dem dort versunkenen Ort
„Sinitzhofen". (J. Waibel/H. Flamm, Bad. Sagenbuch 2, Freiburg 1899, 265.)
1885 wird auf freiem Feld, wo nach der Überlieferung ,.S i n n h o v e n" gestanden
haben soll, ein gemauertes Grab gefunden. (E. Wagner 1, 1908, 228.)
1934 entdeckt Landwirt Fr. Zeller, Schlatt, auf seinem Acker (Nr. 1221, 1221 a) im
Gewann „S i n n i g h o f e n" Menschenknochen. Die Untersuchung ergibt zwei Gräber.
A: geostetes, gut erhaltenes Skelett, Erwachsener ohne Beigaben, nur 15 cm tief.
(Beweis für die Erosionstätigkeit auf dem Hügel verbunden mit der Kulturarbeit.)
B: südlich davon geostete Steinkiste aus Kalksteinplatten (1,8X0,5 m, 0,55 m tief).
Auf der rechten Beckenhälfte eiserne Gürtelschnalle. Etwa 15 m östlich davon Bruchstück
eines römisch enLeistenziegels. Beim Pflügen stößt Zeller auf größere
Steinlagen mit Mörtel. Diese ergeben 1956 den Grundriß eines römischen Gebäudes.
Vgl. Fundliste dort. — Hier liegen also Alamannengräber des 7. Jahrhunderts unweit
eines römischen Gebäudes. (R. Halter, Bad. Fundber. 5, 1933—56, 387/W. Werth, 1956.)
1955 wird im gleichen Gewann auf dem Feldweg vor der Toreinfahrt
zur Kläranlage ein Steinkistengrab, geostet, ohne Beigaben geborgen.
(Grabungsbericht St. Unser, 1955.)
Norsingen: 1245 Norsingen.
1825 findet Küfermeister A. Mann auf dem „N ä g e 1 e b u c k", etwa 500 m südwestlich
des Ortes, am Hang des Batzenbergs, ein Grab mit einer großen Steinplatte, darunter
15 cm tiefer ein Skelett ohne Beigaben. (H. Schreiber 40/E. Wagner 1, 1908, 228.)
Etwa 1956 zeigen sich am „N ä g e 1 e b u c k" beim Anlegen einer Rübenmiete zwei
bis drei Gräber. Alamannisch? (M. Kraus/W. Werth, 1956.)
Bei Anlage des Dresch Schopfes 1895 findet man ein Plattengrab. (F. Mayer,
Norsingen, Dorfchronik 1928, 8.)
Offnadingen: 1159 Ofmanningen.
1928 entdeckt Landwirt E. Seelinger beim Ausheben einer Miete zwei alamannische
Gräber etwa 60 m vor der Gemarkungsgrenze mit Biengen am nördlichen
Straßenrand (etwa 500 m vom Ort). A: Trockenmauerwerk, ohne Boden- und
Deckplatten, Grabsohle etwa 1 m tief, geostet, schon früher gestört. In Schädelnähe
drei rundliche Tonperlen. B: 6 m westlich davon, dicht am Weg, ebenfalls gemauert,
Hauptrogenstein, Grabsohle etwa 1,2 m tief. Beigaben: lange Spatha, Messerklinge.
In beiden Gräbern liegen je ein größeres Stück eines römischen Leisten-
u n d Hohlziegels. (Teichert/G. Kraft, Bad. Fundber. 1, 1925—28, 342.)
Etwa 1955 wird dort bei gleichem Anlaß ein drittes, geostetes Plattengrab gespürt
und ihm ausgewichen. (E. Seelinger/W. Werth, 1956.)
Pfaffenweiler: 1008 Wilare?, [P]Openwilare 716/20?
Etwa 1850 findet Bauer J. Schlegel beim Pflügen auf seinem Acker am „Schanz-
r a i n" ein „Hunnengrab", dessen Skelett sofort zerfällt. Die Beigaben, goldene und
andere Schmuckstücke, gehen später verloren. (J. v. Kleisers Pfarrchronik Pfaffenweiler
). — Diese Stelle (Nr. 1767) könnte die gleiche sein, die 1369 urkundlich erwähnt
wird: 1,5 Juchert Reben bei den Hunnengräbern, neben der von
St. Clara Gütern. — Es handelt sich hier um die f r ü h e s t e b e k a n n t e u r k u n d -
liehe Erwähnung f r ü h g e s c h i c h 11 i c h e r Gräber in unserem B e -
z i r k. (Vgl. K. Deichelbohrer, Festschrift, 13. 14.) — Die Fundstelle liegt in der Nähe
des heutigen Friedhofs, etwa 500 m vom Ort. Bei der kommenden Rebumlegung
wären hier weitere Funde möglich. (Vgl. auch E. Wagner 1, 1908, 228.)
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