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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1956/0085
ten" identisch ist, wie Rott und andere annehmen, so war er um 1550 schon
gestorben. Eine „Jahrzeit", die kirchliche Fürbitte für die Seele am Todestag
des „Hans Sixstein" ist im „Jahrzeitbuch der Staufener Pfarrkirche" ohne
genaues Datum um die Mitte des 16. Jahrhunderts vermerkt, sie ist später
nochmals erwähnt zusammen mit der Jahrzeit für seine Ehefrau5. Von seinem
bürgerlichen Leben wissen wir also eigentlich nichts. Ein Aufenthalt im Elsaß
ist nicht nachzuweisen0. Aus den Rechnungsbüchern ergibt sich auch nur ein
Überblick über seine Tätigkeit zwischen 1515 und 1532, die er in Staufen und
Freiburg ausübte8. Dabei sind uns nur Werke genannt, die er für Freiburg
ausführte, und von diesen sind nicht einmal alle erhalten geblieben. Doch muß
unsere Betrachtung von den bezeugten Werken ausgehen.

Für welche Arbeiten im Freiburger Münster der Staufener Bildschnitzer
1517 bezahlt wird, wissen wir nicht. Interessant ist nur, daß es sich dabei auch
um eine Nachzahlung von 1515 handelt. Auch die „zwey bilden zu hauwen in
sant maria madalenen körlin"7, wofür er 1518 6 Gulden 5 Schilling bekommt
, sind bisher unbekannt. Dagegen ist uns der große Schnitzaltar, den
er für die Freiburger Familie Locherer in ihre Chorkapelle im Münster
schnitzte, am ursprünglichen Ort wohl erhalten3 (Abb. 1). Die Rechnungsbücher
der Münsterfabrik verzeichnen dafür in den Jahren 1522 bis 1524
ratenweise Zahlungen an Sixt von insgesamt 35 Gulden 20 Schilling. Die
Schnitzerei muß ihm schon im Jahre 1521 in Auftrag gegeben sein, da die ersten
Zahlungen für den Altar schon im Februar 1522 beginnen. Den Schrein hatte
der Kistler Hans Wysinger (auch Wysnegk genannt) anzufertigen. 1524 war
das Werk vollendet und Sixt erhielt auch den Fuhrlohn für den Transport
der Figuren und der sonstigen Schnitzereien von Maßwerk und vielleicht
Architekturteilen, die er demnach in Staufen gearbeitet hatte und nach Freiburg
bringen mußte, wo er sie mit Hilfe des Kistlers, der nur die Schreinerarbeiten
gemacht hatte, zusammenfügte8.

1527 erhielt Sixt wiederum 1 Gulden bezahlt für eine Arbeit im Freiburger
Münster, dabei ist der Vermerk: „von bossen (Konsolen?) uff den pfiler"9.
Damit sind vermutlich die Engelskonsolen gemeint, die sich an der Chorumgangsseite
des Levitenstuhls im Freiburger Münster befinden10. Die lebhaft
bewegten, wohlkomponierten Engelsputten halten mit ihren dicken
kleinen Kinderhänden und -füßen Wappenschilde der Stadt und der Münsterhütte
. Sie sind den Engelchen des Locherer-Altars so verwandt, daß hier kein

5 Rott, a. a. O., S. 141, „... Hans Sixstein 5 Jß" (Original im General-Landes-Archiv
Karlsruhe, Akten Spez. Staufen, Stift).

6 In dem Aufsatz von P. Grotemeyer: „Die elsässischen Medailleure des 16. Jahrhunderts
" im Elsaß-Lothringischen lahrbuch, X. Bd. (1931), S. 196, wird ein Aufenthalt
Sixt von Staufens in der Abtei Hugshofen bei Schlettstadt um 1525 angenommen
, wo er sich angeblich als ein Künstler aufhielt, der durch die Reformation
arbeitslos geworden war. Die briefliche Nennung eines „Meisters Sixt" durch
den Abt von Hugshofen bezieht sich aber auf Meister Sixt Schultheiß aus Schlettstadt
. Vgl. Rott in „Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins", NF 43 (1930) S.82.

7 Rott, Quellen und Forschungen, III. Bd., S. 140.

8 Ebenda und Riegel a. a. O., S. 13 und S. 26.

0 Rott, ebenda und Riegel a. a. O., S. 30, Nr. 2 (Riegel las „kosten" statt „bossen").
0 Gute Abbildungen bei O. Schmitt: Gotische Skulpturen des Freiburger Münsters.
Frankfurt, 1926, II. Bd., S. 290, Text S. XXIV f.

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