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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1958/0004
nischen Politik und wurde seiner Amtsgüter für verlustig erklärt4. Den
Breisgau erachtete dabei Otto I. für so wichtig, daß er sofort nach dem Sturz
Guntrams die Grafschaft seinem Sohne Liudolf anvertraute5, der auch das
Herzogsamt in Schwaben ausübte. Nach dem großen Aufstand der Jahre 953/54
gegen Otto L, in dem an führender Stelle des Königs Sohn Liudolf stand,
verlor der Schwabenherzog seine Stellung im alemannischen Raum, darunter
auch die Grafschaft im Breisgau. Wenige Jahre danach taucht im Breisgau als
Inhaber des Grafenamtes ein Graf Birchtilo auf", in dem der erste Vertreter
der Familie der Bertholde, der späteren Zähringer im Breisgau. zu erblicken ist.

Die Grafschaft war um die Zeit kurz nach der Mitte des 10. Jahrhunderts
noch nicht zu einem erblichen Besitz geworden; Otto I. hatte das reiche Gut,
das im Guntramprozeß an die Krone zurückgefallen war, noch nicht wieder
ausgegeben. Zwischen Kaiserstuhl und Elztal, an dessen Eingang Herzog
Burkard I. von Schwaben das Kloster Waldkirch gestiftet hatte7, lag reicher
Fiskalbesitz. Vom Jahre 962 an wurden die geistlichen Institutionen, auf die
Otto I. sich nach 953/54 stärker stützte als vorher, in den Breisgau hineingezogen
, so das Bistum Konstanz und die Abtei Einsiedeln, der die verkehrsmäßig
wichtige Riegeler Pforte anvertraut wurde8.

Ein weiterer Angehöriger der Familie der Bertholde, wiederum mit dem
Namen Birchtilo, ist im Breisgau vom Jahre 990 an bezeugt9. Dieser Breisgau-
graf begründete im Jahre 993 das Cyriacusklösterchen zu Sulzburg am Rande
des Schwarzwaldes; allzu reich kann das Gut Birchtilos nicht gewesen sein,
da bereits das Tal zu Sulzburg von Otto III. aus den Reichsrechten übertragen
werden mußte10. Das schwäbische Herzogtum machte sich sowohl in der
Ortenau wie im Breisgau gegen das Ende des 10. Jahrhunderts durchaus bemerkbar
, und Otto III. griff ebenso recht nachhaltig im Breisgau ein.

Nach dem Tode der energischen Herzogin Hedwig kam der junge Otto III.
selbst nach dem Breisgau. Im November 994 stellte Otto III. für das Kloster
Schwarzach zu Badenweiler eine Markt- und Vogteiurkunde aus11. Wenige
Tage später befand sich Otto III. auf dem Hohentwiel12, wo es galt, die Hinterlassenschaft
zu regeln, die sich aus dem Tod der Herzogin ergab. Die Rückkehr
nach der Ortenau erfolgte wohl ebenso wie der Hinweg über den Irlochrhein
und den Breisgau. Die Abtei Waldkirch wurde damals als Reichskirche
privilegiert; ihre Rechtslage sollte zu den besten gehören, die Reichsabteien
besitzen konnten; Reichenau und Corvey, die angesehensten Klöster der Zeit,
wurden als Muster für Waldkirch erwähnt13. Mit Waldkirch und dem festen
Breisach14 über dem Rhein waren dem Königtum wichtige Punkte zwischen

4 H. Büttner, Breisgau und Elsaß in: Schauinsland 67 (1941) 3—25, bes. S. 19 ff.

5 DO I 236 n. 155 für die Abtei Einsiedeln; Liel im Breisgau wird dabei bezeichnet als gelegen in comitatu
filii nostri Liutolfi.

6 1)0 I 327 n. 236 für Konstanz aus dem Jahre 962.

7 Zur Literatur vgl. Brackmann, Germania Pontificia II, 1 (1923) 193 ff.; H. Roth, St. Peter und St. Martin
bei Waldkirch (Freiburg 1953) S. 78 ff.

8 DO II 53 n. 24.

9 DO III 469 n. 65 für Bistum Worms, dem Güter im Breisgau geschenkt werden in comitatu Birhtilonis
comitis.

10 DO III 540 n. 129.

11 DO III 563 n. 153.

12 Im Jahre 1000 weilte Otto III. ebenfalls auf dem Hohentwiel; DO III 798 n. 370—372.

13 DO III 568 n. 157; sehr beachtenswert ist der Vogteipassus in dieser Urkunde, da nicht nur die Wahl des
Vogtes ausgesprochen wird, sondern auch seine Absetzbarkeit festgehalten ist. Ebenfalls vom Dez. 994
stammen die Urkunden DO III 569 n. 158, die in Sasbach in der Ortenau ausgestellt ist, und DO III 575
n. 161, die am zweiten Weihnachlstage 994 in Kloster Erstcin geschrieben wurde.

14 1002 civitas munitissima genannt; vgl. Krieger, Topogr. Wörterbuch Baden I 268 ff.

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