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Kaiserstuhl und Schwarzwald gegeben; dazu darf man ferner noch die Besitzungen
der Reichskirchen Konstanz und Einsiedeln im Breisgau und vorzüglich
in der Freiburger Bucht rechnen als Güter, die in den Kreis der Reichsgewalt
miteinzugliedern waren.
Die Zeit Heinrichs IL brachte für den Breisgau und seine Nachbarlandschaften
große Veränderungen mit sich. Die Burgundpolitik Heinrichs II. ließ
immer wieder die Bedeutung des Bistums Base] für den Kaiser hervortreten.
Vom Jahre 1004 an bemühte sich Heinrich II. mit Erfolg, Basel mit Vergabung
von Gütern und Rechten in den elsässischen Sundgau und in die Vogesen wie
in den rechtsrheinischen Breisgau hineinzuziehen; auch in den Schwarzwald
hinein wurde Basel damals schon gewiesen mit der Übertragung des oberen
Wiesentales mit Todtnau15. Es möchte fast scheinen, daß Heinrich II. auch seine
Lieblingsstiftung, das Bistum Bamberg, mit voller Absicht im Gebiet der
Ortenau und des Hochrheines ausstattete. Die Abtei Gengenbach1" im Eingang
des Kinzigtales und der Königshof Nußbach17 vor dem Renchtal wurden am
Gründungstag des Bistums Bamberg diesem übereignet. Das Kloster, das
vom Hohentwiel nach Stein am Rhein verlegt war, wurde gleichfalls dem
Bistum Bamberg gegeben18. Die Bamberger Güter und Anrechte reichten nur
als Außenbesitz der Klöster in den Breisgau hinein. Die Basler Kirche dagegen
erhielt im Breisgau eine festfundierte Stellung10. Die Feste Breisach ging aus
Reichsbesitz an das Basler Bistum über; im Kaiserstuhl war starker Basler
Besitz, und im Jahre 1008 wurde der Wildbann zwischen Kaiserstuhl und dem
Schwarzwald, im Mooswald, an das Bistum Basel übertragen20. Dichterer
Basler Güterbesitz lagerte sich um die Mittelpunkte Ambringen-Kirchhofen,
dem alten St. Galler Besitz mit dem Hof zu Wittnau benachbart, und um
Schliengen sowie im Wiesental im südlichen Breisgau.
Auch das Kloster Sulzburg, dem Heinrich II. im Jahre 1004 in dem benachbarten
, später ausgegangenen Rinken einen Markt verliehen hatte21,
wurde im Jahre 1008 durch Birchtilo und seinen Bruder Gebhard an das
Basier Bistum aufgetragen22. Die Bertholde hatten damals die Grafschaft im
Breisgau nicht inne; vom Jahre 1006 an begegnet uns in den Urkunden noch
einmal ein Graf Adalbero23. Auch für die Übertragung von Sulzburg an Basel
ist kein rechter Grund zu sehen; war es die Schenkung erbenloser Besitzer
oder eine Sichernng schwankend gewordener Besitzrechte?
Neben dem Breisgaugrafen Adalbero ist in der Sulzburger Schenkungsurkunde
noch unter den Zeugen ein Berethold comes, ein Angehöriger der auf
die Zähringer Aveisenden Familie, und ein Rudolf comes genannt, in dem wohl
einer der Ahnherren der Rheinfelder Grafen zu sehen ist.
15 DK II 42 n. 39 von 1025 gibt an Kloster Murbach wieder einige Besitzungen zurück, die Heinrich II. an
das Bistum Basel übertragen hatte, darunter auch Todtnau. Vgl. O. Feger, Zur älteren Siedlungs-
gcschichtc des hinteren Wiesentales in: Zeitschr. Gesch. Oberrhein 99 (1951) 355—405, bes. S. 355 lt.
16 DH 11 197 n. 167.
17 DH II 1S5 ii. 136.
18 DH 11 195 n. 166; dazu auch die Fälschung DH II 201 d. 171. die einen sicher echten Kern enthält.
Vgl. a. Th, Mayer, Das schwäbische Herzogtum und der Hohentwiel in: H. Berner, Hohentwicl (Konstanz
1957), S. 88—113, bes. S. 100 If.
19 H. Rohr, Die Entstehung der weltlichen, insbesondere der grundherrlichen Gewalt des Bischofs von Basel
(Diss. Bern 1915); Th. Maycr-Edenhauscr, Die Territorialbildung der Bischöfe von Basel in: Zeitschr.
Gesch. Oberrhein NF 52 (1939), 225—322.
20 DH II 222 n. 188.
21 DH II 98 n. 78. Die wenige Tage später erfolgte Marktverleihung für das elsässische Kloster Andlau
benutzte weitgehend das Formular, das für Sulzburg angewandt worden war; DH II 99 n. 79.
22 Trouillat, Mon. de Bälo I 149 n. 95.
-':> Vgl. z. B. 1)11 II 144 n. 117 und 118 für Bistum Basel über Güter im Breisgau.
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