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mann Herzog Konrads von Zähringen und als Zeuge bei Vergabungen an
St. Peter. Im gleichen Rodel (RSP) kommt einmal ein Konrad von Staufen vor,
auch ein Dienstmann der Herzöge, den man für einen Bruder, manchmal auch
Sohn Gotfrids hält. Doch gibt es für die Art seiner verwandtschaftlichen Stellung
zu diesem keinen besonderen Hinweis. Die Wahrscheinlichkeit spricht
für die gleiche Generation, also dafür, daß er Gotfrids Bruder war. Dasselbe
ist anzunehmen von Heinrich von Staufen, der in das Kloster Clairvaux eintrat
. Der hl. Bernhard wendet sich 1147 in seinem Brief wegen Heinrichs an
dessen Bruder Gotfrid, nicht an den Vater, der also wohl schon verstorben
war10. Gotfrid (aus dem RSP) aber hat in diesem Jahr sicher gelebt, ist also
Heinrichs Bruder. (Bei Roller ist Heinrich sein Sohn.)
A. Burckhardt hält Konrad von Staufen für den Stammvater der Herren
von Eptingen im Basler Gebiet und gibt dazu ansprechende Gesichtspunkte
. Hätte er die ursprünglich üsenbergisch-stift-baslische Vorgeschichte
Staufens gekannt, wäre ihm ein weiteres Argument geliefert worden, das
aber nun nicht so sehr auf eine Abstammung der Eptinger von den Staufen,
sondern eher auf das Umgekehrte, besser auf einen gemeinsamen Stamm, der
sich in Eptinger und Staufen verzweigt, schließen ließe. Danach wäre anzunehmen
, daß ein Glied der üsenbergisch-stift-baslischen Vasallenfamilie, am
ehesten der unbekannte Vater Gotfrids, Konrads und Heinrichs, zähringischer
Dienstmann geworden ist. Dies gäbe dann eine Erklärung für die merkwürdig
zwiespältige Stellung Staufens zwischen Basel und Zähringern. Es könnte aber
auch erklären, wie die Staufen als Vögte von St. Blasien in das Schönauer Tal
gekommen sind. Stand doch St. Blasien bis 1124 unter stift-baslischen Vögten
und kam erst dann unter die zähringische Schutzvogtei. Was lag näher, als
daß die inzwischen selbst zähringisch gewordenen Staufen sich im oberen
Wiesental als Vögte weiter behaupteten?
Nach Herzog Konrads von Zähringen Tode (1152) ist Gotfrid (aus dem
RSP) nicht mehr nachweisbar. Erst 1175 tritt wieder ein Gotfrid von Staufen
in Erscheinung, jetzt als Marschall des Zähringers Bertold IV., und das ist
offensichtlich eine neue Person. In der Zwischenzeit wird nur einmal ein
Staufen genannt, und zwar in der Zeugenreihe der Urkunde über die Erst-
ausstattung des Klosters Tennenbach unter der Mitwirkung des Markgrafen
Hermann IV. von Baden-Hachberg im Jahre 1161. Die entsprechende Stelle
der Zeugenreihe lautet11 . . . de Valkenstein duo fratres germani Waltherus
et alter, Wernherus de Roggebadi, de Stouphen, Gotfridus de Schopfhein,
Berhtoldus Marscalcus . . . Darauf folgen die markgräflichen Ministerialen,
Beim Überblicken der gesamten Reihe fällt sofort auf, daß allein bei de
Stouphen der Personenname fehlt: dagegen fehlt bei Berhtoldus die Herkunftsbezeichnung
. Man hat angenommen, bei de Stouphen sei der Name
irgendwie weggeblieben, wahrscheinlich sei Konrad, der Bruder Gotfrids gemeint
, und der Marschall Berhtold gehöre einem anderen Geschlecht an als
dem staufischen12. Die Vermutung, es könnte bei der Reinschrift der Urkunde
in der Reihenfolge der Namen ein Schreibfehler geschehen sein, oder daß die
Namentrennung eine andere sein müsse, ist bisher nicht geäußert worden. Da
schon bei den Valkenstein die Personennamen erst hinter der Geschlechts-
bezeichnung folgen, wäre denkbar, daß richtig de Stouphen Gotfridus und
10 FDA 3, 313 f.
11 Rcgesten der Markgrafen von Baden 1, 11 Nr. 128. — D. Schoepflin, HZB 5, 109.
12 H. Maurer, ZGOR 43, 494. — R. Hugard, Schauinsl. 24, 12 u. 18. — E. Heyck, Zähringer 555.
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