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Schloß. Erst unter dessen Sohn Anton wurde im Jahre 1565 die Pfandschaft
durch Österreich ausgelöst und seitdem als landesherrliche Kameralherrschaft
verwaltet. Die noch in staufischem Besitz befindlichen Güter in Unterprechtal,
sechs Höfe in der Fisnacht und drei Höfe im Reichenbach, wurden im selben
Jahr an den Markgrafen verkauft32.
Ein weiterer „Außenbesitz" der Familie Staufen, der mit der Achterklärung
gegen Herzog Friedrich von Österreich im Jahre 1415 zusammenhing,
war am Kaiserstuhl gelegen. Hier wurde die Stadt Endingen, das heißt vor
allem das Stadtgericht, durch König Sigismund an Bertold von Staufen, der
dann als Teilnehmer der Koalition gegen Markgraf Bernhard von Baden erscheint
, verpfändet153. Nach der Versöhnung des Königs mit dem Herzog sollten
die Pfandinhaber das an den ersteren bezahlte Geld von Pierzog Fridrich
zurückerhalten. Dieser war hierzu freilich nicht überall imstande. Die Stadt
Endingen nahm ihre Sache selbst in die bland und geriet darüber in Konflikt
mit den Pierren von Staufen. Inhaber der Pfandschaft waren nach Bertolds
Tod die Vettern Jacob und Fridrich, und nach deren Abgang Jacobs Bruder
Martin von Staufen. Erst im Jahre 1470 kam es zum Vergleich, wonach die
Stadt mit Erlaubnis ITerzog Sigmunds das Gericht um 800 Gulden von Herrn
Martin an sich löste. Martin von Staufen war auch Teilherr der Herrschaft
Riegel34.
Ein weiterer zeitweiliger Besitz des Geschlechtes am Kaiserstuhl im
15. Jahrhundert war Bickensohl. Unbestimmt wann, jedenfalls aber später als
1407 erworben, wurde das Dorf bereits 1461 durch Trudpert von Staufen und
seine Gemahlin an den Markgrafen Karl II. von Baden verkauft. Ebenfalls
nur beschränkte Zeit dauerte der Besitz von Burkheim, wo Bertold von Staufen
von 1421 bis 1442 als Mitgemeinder der Herrschaft erscheint.
Jacob von Staufen, der Bruder Trudperts und Martins, besaß nach 1442
bis 1455 die Herrschaft, Schloß und Stadt Triberg als Pfandschaft. Sie wurde
in diesem Jahr mit Erlaubnis Österreichs an Melchior von Blumeneck gelöst.
Wir sehen damit, daß die Wirren des 15. Jahrhunderts, die im Zusammenhang
mit der Einziehung und Verpfändung des habsburgischen Besitzes stehen,
von den Staufen zu großen Erwerbungen benützt wurden, die sie freilich auf
die Dauer nicht haben festhalten können.
Abseits von der eigentlichen Herrschaft Staufen lagen auch die Besitzungen
im Dreisambecken. Wir sind über diese nur mangelhaft unterrichtet. Mit alt-
staufischen Gütern der Zähringerzeit werden sie kaum einen Zusammenhang
haben, da wir hier zweihundert Jahre lang von staufischem Besitz nichts
hören. Eher werden die Titel aus Familienverbindungen stammen; so war
Ebnet vor 1388 an Suse geb. von Staufen, Gemahlin eines Schnewelin von Landeck
, versetzt3". Nachweislich kam der Besitz in Kappel durch die Ehe der genannten
Suse von Staufen in der Folge an die Brüder Johann, Burkhart und
Bertold von Staufen, die 1403 darüber mit dem Bruder des verstorbenen Gemahls
der Suse im Streite sind. Bertold von Staufen verkaufte 1450 diesen
32 Ebd. 65/1925.
33 Fürstenb. Urk. Buch 3, 116. — Endiiigen wurde nach 1415, aber vor 1422, jedenfalls nicht, wie R. Hugard,
Chronik 65/1921, 126 ff. angibt, an Jacob und Fridrich von Staufen verpfändet, sondern an Jacobs Vater
Bertold, von dem es später die beiden Vettern übernahmen.
34 ZGOR 36, 129.
35 GLA, UA 21/85.
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