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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1958/0099
Im Mai 1804 brachen Händel zwischen Studenten und dem Militär aus. Die
Studenten bezeichneten die Rekruten als Schäfer, Hirten und Bauernlümmel.
Greifenegg stellt sich auf die Seite der bedrohten Staatsautorität und soll gedroht
haben, er werde die Universität sperren lassen, wenn noch die mindeste
Unruhe bemerkt würde, man könne sich auch ohne Universität behelfen. Nach
Rottecks Bericht sollen hohe Personen geäußert haben, „was denn so viele
Kanzeln suchten; ein römisches Recht, ein kath. Katechismus, eine Logik und
eine Pathologie könnten die Stelle aller Fakultäten vertreten und die Geschichte
sei überflüssig, ebenso seien es auch alle Professoren der Natur".

Über das kulturelle Leben der Stadt Freiburg, einer Stadt, die im Jahre 1792
9000 Seelen gezählt hat, enthalten die Akten des Staatsarchivs Modena nur
dürftige Hinweise.

Bereits 1784 ist die Freiburger Zeitung gegründet worden, seit 1801 erschien
das Intelligenzblatt für „das Breisgau", herausgegeben durch Magistratsrat
Metzler und den landständischen Sekretär Duttle. Mit Wirkung vom
1. Januar 1804 wurde ein allgemeines Intelligenzblatt für Breisgau und Or-
tenau errichtet. Das Blatt sollte der herzoglich modenesischen General-Landesdirektion
vor der Beförderung in die Druckerei zur Zensur vorgelegt werden.
Der Verlag sollte keinem Privatunternehmen übertragen werden, sondern
in eigener staatlicher Regie erfolgen.

Die in Freiburg weilende Schauspielertruppe hatte sich bereits bei der
Regierungsübernahme durch die Aufführung des Stückes „Der Fürst oder die
Gerechtigkeit siegt" ausgezeichnet. Die Schauspieler erfreuten sich der Sympathie
und Förderung des Regierungspräsidenten. Am 14. Dezember 1803
berichtet Greifenegg: „Die dermal hier befindlichen Schauspieler sind wie fast
alle ambulierenden derartigen Gesellschaften bettelarm. Damit sie nicht verhungern
, durften sie am Tage nach den feierlichen Exequien des Herzogs wieder
die Bahn eröffnen."

Die Akten „Ecclesiastica" geben manche kulturgeschichtlich bedeutsamen
Aufschlüsse. Im Jahr 1804 bitten einige Wiedertäufer um Toleranzvergünstigung
. Am 16. Januar 1804 erhielt Greifenegg ein Befehlsschreiben, wonach
Geistliche de Congregatione St. Redemptoris die Seelsorge an der Wallfahrtskirche
in Triberg übernehmen sollten. Das Konstanzer Ordinariat wünschte
dagegen Kapuziner. Die Untertanen befürchteten jedoch nach Greifeneggs
Bericht von diesen das Sammeln und wandten dagegen ein, sie seien zu arm
für deren Unterhalt. Am 9. April 1805 richtet der Abt von Bellelay ein Gesuch
an Erzherzog Ferdinand für die Einrichtung eines Lehrinstituts dieser Abtei
auf der Propstei Himmelpforte.

Am 2. Juni 1805 ergreift die erzherzogliche Regierung von den Besitzungen
des Klosters St. Gallen in Ebringen Besitz. Der Fürst von St. Gallen und die
Geistlichen von Ebringen waren betroffen, wie die provisorische Besitznahme-
Kommission einrückte. Doch war es ihnen, wie Greifenegg dem Erzherzog
berichtet, lieber, als wenn die Malteser gekommen wären.

Unter den katholischen Stimmen im Fürstenrat von Regensburg rangiert
der Herzog von Modena wegen der Landgrafschaften Breisgau und Ortenau,
ebenso aber auch der Johanniterorden wegen des Großpriorats in Heitersheim
und der Grafschaft Bonndorf. Durch seine Vertreibung von Malta hat der
Orden große Vermögensverluste erlitten. Der Reichsdeputationshauptschluß
hat dem Orden die Verpflichtung auferlegt, die Schuldenlast der Bischöfe von
Basel und Lüttich zu bezahlen. Der Orden erhebt auf Grund gewisser Ver-

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