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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1959/0007
In solcher Betrachtung erscheint der Breisgau als ein Zwischengebiet, das
zu Zeiten eher als ein Vorland des Elsasses, zu Zeiten mehr als ein solches von
Schwaben erscheint. Noch im 17. Jahrhundert hat Frankreich versucht, den
Breisgau militärisch wieder zu einem Vorland des oberen Elsasses zu machen.
Indessen hat der Breisgau auch eigene Wirkung nach außen geleitet, vornehmlich
seit der Gründung von Freiburg, die als Vorbild für weitere Städte-
griindungen gedient hat.

Wäh rend für die R e i c h s g e s c h i c h t e im 10.—12. Jahrhundert die
Quellen noch einigermaßen ergiebig sind, ist es damit für die südwestdeutsche
L a n d esgeschichte um so schlechter bestellt. Erst vom 13. Jahrhundert
al) wird es mit der Überlieferung besser. Sie ist aber auch dann zunächst noch
ungemein lückenhaft und gibt oft gerade darüber, was wir am ehesten wissen
möchten, keine oder nur wenig Auskunft. So steht es auch mit dem Breisgau.
Man bat einerseits die Möglichkeit, die Überlieferungsstücke, wie sie eben
vorhanden sind, zu einer Geschichte zusammenzusetzen, möglichst viel Reichsgeschichte
zur Füllung dazwischenzuflicken und über das Fehlende ein Grabesschweigen
zu breiten; so sind gewöhnlich die älteren Landesgeschichten
hinsichtlich der frühen Jahrhunderte verfahren. Man kann aber auch, ohne
sich mit den wenigen fertigen Antworten zu begnügen, die die Quellen bereithalten
, erst einmal die entscheidenden Fragen stellen, und sodann sich bemühen
, w elche Antworten mit dem gegebenen Material möglich sind. Dieses
muß dann freilich bis in die letzten Winkel des Geschriebenen und Ungeschriebenen
herangezogen und untereinander in fruchtbare Beziehung gebracht
werden. Das ist es, was die neuere Forschung unternimmt.

Durch den Frieden von Preßburg im Dezember 1805 wurde der österreichische
Breisgau dem Kurfürstentum, späteren Großherzogtum Baden,
einverleibt. Als damals der Abt von St. Peter auf dem Schwarzwalde, Ignaz
Speck!e, verzweifelt um die Erhaltung seiner Abtei sich bemühte, erinnerte
er den Regenten daran, daß St. Peter die Grablege seiner Vorfahren, der
Herzöge von Zähringen, sei, und daß das Land jetzt gewissermaßen zu seinem
angestammten Fürstenhause zurückkehre18. Dem Abt und seinem
Kloster hat diese Erinnerung zwar nichts mehr genützt, doch der Gedanke
einer Heimkehr des Breisgaus ist vom badischen Staat aufgenommen worden
. Dem lag die Vorstellung zugrunde, die Zähringer seien Landesherren
des Breisgaus gewesen, und dieser habe nnter ihrer Herrschaft seine glanzvollste
Zeit erlebt. Dann begann auch die Geschichtsforschung die Bedeutung
der Zähringer überhaupt, und im besonderen für den Breisgau, herauszuarbeiten
, obwohl die Überlieferung dürftig war. Damit entstand ein Bild
der Geschichte des Breisgaus im hohen Mittelalter, in welchem die Zähringerzeit
Epoche macht. Was ihr vorangeht, wird als Vorgeschichte betrachtet, was
ihr nachfolgt, ist eine langwährende Auseinandersetzung um ihre Hinterlassenschaft
.

Es wäre von einigem Reiz, einmal die Bedeutung der wiedererweckten
Z ä h rin g ertraditio n im Zusammenhang der Ausbildung des modernen
hadischen Staatsbewußtseins im 19. Jahrhundert zu untersuchen. Diese
Linie beginnt schon im Jahre 1807 bei der Errichtung des Zähringerbrunnens
(später Bertholdsbrunnen genannt) in Freiburg und führt in der Geschichtsschreibung
bis zu dem Buche von Heyck über die Zähringer11. Die Forschung

1» Julius Mayer, Geschichte der Benediktinerabtei St. Peter (1893), S. 20S.
11 Heyck, Geschichte der Herzoge von ZShringen (1891).


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