Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1959/0012
Wir sahen, daß viele Voraussetzungen gegeben waren für die Ausbildung
eines baslischen Territoriums im Breisgau, so wie ja in der Ortenau
das Hochstift Straßburg tatsächlich ein Territorium begründet hat. Im Breisgau
gelang dies den Bischöfen von Basel nur in bescheidenem Umfang, in der
Landvogtei Schliengen. Im übrigen waren hier die gegenwirkenden Kräfte,
vor allem die Zähringer Herzöge, zu stark. Denken wir in diesem Zusammenhang
auch an das Kloster St. Blasien, wo das eigenkirchlich begründete Recht
Basels weichen mußte, und Herzog Konrad von Zähringen sich die Vogtei
sichern konnte37.

Das Verhältnis der Zähringer zu Basel wurde zuletzt von H. Büttner
behandelt375. Er hat sich dabei nicht auf den Breisgau beschränkt, sondern
hat stets die Gesamtposition der Zähringer im Auge behalten und im Zusammenhang
damit ihre Politik im Breisgau erklärt. Auch hierbei wurde
die überragende Stellung Basels im Breisgau deutlich, der gegenüber die
Zähringer erst allmählich vorgedrungen sind. Eine ungelöste Hauptfrage
bleibt hier, wann und auf welche Weise die Zähringer in den Lehensbesitz
der Basler Wildbann- und Bergwerksregale gelangt sind und was dann mit
dem Basler Güter- und Kirchenbesitz, der innerhalb des Wildbannbezirks
lag, geschehen ist. Ich neige zu der Annahme, daß dieser Bezirk faktisch
schon zu der Zeit in die Hände Bertholds II. kam, als er seinen großen Zug
gegen St. Gallen in den Breisgau unternahm, 1079. Auf keinen Fall gehört
er zu Breisach und kann darum auch nicht erst Ende des 12. Jahrhunderts
zusammen mit diesem zähringisch geworden sein. Denn man muß sich überzeugen
, daß zu diesem Wildbannbezirk - - irreführenderweise immer wieder
Mooswald genannt - - auch Zähringen gehört, wohin die Herzöge ihre Burg
gebaut haben, nach der sie sich nannten. Der Wildbannbezirk wurde zur
eigentlichen Herrschaft Zähringen, einer Reichslehenherrschaft, und wenn
auf irgendetwas, bezieht sich hierauf der Ausdruck dux Zaringie38 anstatt
des de Zaringen Avle sonst, also entsprechend dem dux Sueviae u. a.

Ein weiterer wichtiger Einschnitt ist das Jahr 1090, als Berthold II. die
Rheinfelder Erbschaft antreten konnte. Büttner ist der Ansicht, daß der
Zähringer nunmehr durch den Besitz von Rheinfelden dem Bischof von Basel
nahe auf den Leib rückte und dadurch veranlaßt war, auch im Breisgau
seine Position gegen Basel zu A~erstärken. Das habe dann zur Erbauung von
Freiburg seit 109 1 38a sowie der Feste Zähringen geführt, und mit dieser
Schwerpunktverlegung auch zur Verlegung des Hausklosters in Weilheim
nach St. Peter auf dem Schwarzwald. Hiermit würde die alte Kontroverse,
ob Freiburg als lokaler Marktort oder als Fernhandelsplatz gegründet
worden sei, dahin beantwortet, daß es in erster Linie als Waffenplatz
gegen Basel gedacht war. Ich weiß nicht, ob man bei dieser Annahme nicht
doch über das Ziel hinausschösse. Militärische Bedeutung hat eine Gründung
wie Freiburg natürlich gleichwohl gehabt.

Schwerer zu fassen als die Rolle des Hochstifts Basel im Breisgau ist
diejenige Strafiburgs. Dementsprechend ist dieselbe bisher auch noch
nicht untersucht worden. Es können demnach lediglich einige Andeutungen
hierzu gemacht werden.

37 Buttner, ZSKG 44, S. 147 f.
37a Schauinsland 76, S. 1 ff.

38 z. B. im Freiburger Stadtrodel von 1120: J. D. Schoepflin, Historia Zaringo-Badensis V. S. 50. — Heinrich
Schreiber, Urkundenbuch der Stadt Freiburg I. S. 3.

38a H. Buttner, Schauinsland 76, S. 10. — ders. ZGO 107, S. 70.

10


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1959/0012