http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1959/0041
und Konstruktionsapparat in
genialer Weise auf die besonderen
örtlichen Gegebenheiten
ab. Nichts ist instruktiver, als
das Nebeneinander der Langhaussysteme
von S. Denis und
Straßburg (Abb. 6, If1. Der
weite Schritt der Arkaden in
Straßburg ergibt sich aus der
ursprünglichen Aufteilung der
ganzen Länge vom Querschiff
bis zur geplanten neuen Westfassade
in acht Abschnitte, die
rund zwei Meter breiter sind
als die Arkaden in S. Denis.
Dazwischen werden die Pfeiler
viel mächtiger und plastischer
gestaltet. Sie erhalten nach dem
Mittelschiff zu fünf statt drei
Dienste, die die einzelnen Joche
kräftig voneinander scheiden.
Zwischen den Diensten werden
die Kanten des rechteckig abgetreppten
Pfeilerkerns deutlich
sichtbar. Das wie in S. Denis
durchlichtete Triforium ist
in seiner Gliederung flächiger
behandelt und spricht daher
stärker als Band zwischen den
in Strafiburg leichteren und
breiteren Fenstern und der Arkadenzone
. Die kräftigen Kapitellgruppen
der Mittelschiffdienste
liegen tiefer innerhalb
der Fensterzone, wodurch die
Gewölbekappen weiter herabgezogen
und die oberen Dienstgruppen
gedrungener und massiger
werden. Fenster und Triforium sind, beide vierteilig, wohl aufeinander
bezogen, aber durch ein energisch schattendes Gesims voneinander getrennt,
dem auch ein kräftigeres Gesims unter dem Triforium entspricht. So bildet
das Triforium jeweils zwischen den aufstrebenden Mittelschiffdiensten eine
betonte Horizontale. Die Zeichnung der Seitenschiff-Fenster (in S. Denis zweiteilig
) entspricht den Hochschiff-Fenstern. Die Unterwand der Seitenschiffe
ist durch eine Blendarkatur gegliedert, die aber, zumal in den Ostjochen,
kräftiger gezeichnet ist als in S.Denis. So entsteht in Strafiburg ein vollkommen
anderer Raumeindruck im ganzen und ein wesentlich
Abb. 7 Straßburg: Langliaus
kräftigeres
32 Rcallexikon zur deutschen Kunstgeschichte. 5. Bd. Stuttgart 1954. 1475 Abb. 5 1476 Abb 6 — Für die
Freundliche lediweise Überlassung der beiden Druckstöcke sind wir dem Verlag Alfred Druckenmüller
in Stuttgart sehr dankbar.
39
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1959/0041