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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1961/0016
entgangen war, weil die Bearbeiter desselben unterlassen hatten, die nur
summarisch bezeichneten Archivstücke näher zu skizzieren und den Namen des
darin tätig gewordenen Notars zu verraten9. Die Durchsicht des Urkundenfaszikels
ergab dann, daß es sich um ein nicht nur wegen der Beteiligung des
Zasius aufschlußreiches, sondern auch für die Familiengeschichte der kleinen,
an der Reuß gelegenen Stadt Mellingen10 nicht ganz unwichtiges Material
handelt; wir werden auf den Inhalt noch bei Würdigung des Zasiusschen Instrumentes
zurückkommen.

War damit die Tätigkeit des Zasius als Notar erst einmal erwiesen, so führten
weitere Recherchen nur zu einem dürftigen Ergebnis. Die Konstanzer Bischofsregesten11
sind leider im Jahre 1480 stecken geblieben, zu einer Zeit also,
da unser Zäsi erst im Begriff stand, die Universität Tübingen aufzusuchen12;
ob sich bei einer umfassenden und zeitraubenden Durchsicht des im Badischen
Generallandesarchiv verwahrten Konstanzer Materials noch Anhaltspunkte
finden, muß künftiger Forschung überlassen werden. Im Stadtarchiv Konstanz,
dessen Notarsinstrumente unser Assistent, Dr. Cl. Soliva, einer Durchsicht
unterzog, finden sich offenbar keine von Zasius ausgestellten notariellen Urkunden
. War aber erst einmal ein in Baden im Aargau gefertigtes Instrument
des Zasius wie das in Schaff hausen befindliche festgestellt, so lag es nahe, dort,
eben in Baden nachzuforschen. Die merkwürdigerweise ja erst spät wiederentdeckte
Tätigkeit des Zasius als Stadtschreiber von Baden im Aargau13 machte
es wahrscheinlich, daß es nicht bei der einen und einzigen notariellen Beurkundung
geblieben sei. Die Ausbeute war zwar weniger ergiebig als erhofft;
immerhin kam ein schon von Theodor v. Tiebenau erwähntes14, von
F. F. W e 11 i in der Edition der Urkunden des Stadtarchivs Baden im Volldruck
wiedergegebenes15, wenngleich formal unvollständiges Stück im Original
zum Vorschein10.

9 UR. Schaffhausen begnügt sich zu n. 5312 mit dem Kurzregest „Aktenstücke, Vidimus u. Urteile in der
Prozeßsache eines Ulrich Erich [recte: Hans Velin Emch| von Mellingen gegen Spital und Spend in
Schaffhausen" und fügt bezeichnenderweise hinzu: „Ohne besonderes Interesse." Der Name Zäsis erscheint
denn auch nicht im Register.

10 Dazu H. R oln, Die Stadt Mellingen im Mittelalter, in: Argovia 59 (1947); das Urkundenmaterial jetzt
herausgegeben von H. Rohr: Urk. u. Briefe cl. Stadtarchivs Mellingen bis zum Jahre 1550 ( = Aar-
gauer Urkunden XIV, 1960). Die Meilinger Urkunden enthalten zwar nichts unmittelbar auf Zasius
Bezügliches, wohl aber allerlei über Zeitgenossen und Schreiberkollegen aus seiner Badener Zeit.

11 Regesta Episcoporum Constantiensium = Regesten z. Gesch. d. Bischöfe v. Konstanz, herausgeg. v. d.
Bad. Hist. Komm. I—V (1895—1931). Es wäre, wenn schon die Fortsetzung des in seiner Bedeutung für
die heimische Geschichte gar nicht hoch genug einzuschätzenden Regestenwerks unmöglich sein sollte,
wenigstens das Register für die letzten Lieferungen nachzuarbeiten.

12 E. Wolf, Rechtsdenker a. a. O. S. 73.

13 Sie war den Älteren, auch Stintzing, unbekannt geblieben, so daß Zasius viel zu früh von Konstanz
direkt nach Freiburg versetzt wurde. Die Entdeckung und Aufhellung der Badener Zwischenepoche ist
neben dem Herausgeber der Urkunden des Stadtarchivs Baden im Aargau (I/II, 1896/9), F. E. W e 1 t i ,
vor allem T h. v. Liebenau zu verdanken, der 1898 in den Kathol. Schweizer-Blättern (XIV S. 470 ff.)
einen Aufsatz „Der Humanist Ulrich Zasius als Stadtschreiber von Baden im Aargau" veröffentlichte.
Während Wolf (Reditsdenker a. a. O. S. 96) auf Liebenaus Arbeit hinweist, sind sie und der Badener
Aufenthalt des Zasius überhaupt dem Hist. Biogr. Lexikon der Schweiz unbekannt geblieben; dort nur
ein kurzer Artikel über den Sohn, Joh. Ulrich Zasius. — Herr Dr. O. Mittler, der gegenwärtige
Betreuer des Stadtarchivs Baden i. A., der am 19. Juni 1961 in den „Zürcher Ausspracheabenden für
Rechtsgeschichte" über den Rechtslehrer Ulrich Zasius als Stadtschreiber von Baden 1489—1494 und seine
Beziehungen zu Schweizer Humanisten berichtete, wird seine mehrfach über Th. v.. Liebenau hinausführenden
Zasius-Studien demnächst veröffentlichen; vgl. vorerst O. Mittler, Ulrich Zasius, 1489 bis
1494 Stadtschreiber von Baden, in: Erbe u. Auftrag, Kulturelle Beilage z. Aargauer Volksblatt v. 3. 6.
1961 Nr. 126. Für frdl. Hilfe und Hinweise haben wir Herrn Dr. Mittler auch an dieser Stelle aufrichtig
zu danken.

14 T h. v. L i e b e n a u a. a. O. (siehe vorige Anm.) S. 474 Anm. 2.

15 Urk. d. Stadtarch. Baden i. A. II S. 972 ff. n. 945.
iß Vgl. Abb. Tafel II.

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