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viert worden war. 1525 ging Schmotzer als Regierungsrat nach Ensisheim. 1547
kehrte er zurück und verbrachte in Freiburg seinen Lebensabend.
Zusammen mit Georg Schmotzer hat bei Ulrich Zasius auch sein Bruder
Ulrich studiert; dieser wurde nach seiner Promotion zunächst Offizial in
Basel, dann Prokurator und Advokat des Regiments zu Innsbruck.
Hieronimus Veus war in seinen Freiburger Jahren vermutlich auch Präzep-
tor der beiden Söhne Georg und Ulrich des Ensisheimer Landvogts Wilhelm
von Rappoltstein; diese beiden „woneten bei dem vernamten
deutschen jureconsulto Zasio; bei dem hetten sie den disch und habitation,
waren auch in seiner disciplin", wie Froben Christof von Zimmern in der Chronik
seiner Familie berichtet5. Die Nachricht stammt von dem Onkel des Verfassers
, WilhelmWernervon Zimmern, der zur gleichen Zeit wie die
Rappoltsteiner in Freiburg studierte. Wilhelm Werner von Zimmern hat wohl
Vorlesungen bei Ulrich Zasius besucht, gehörte aber als commensale des mit
Zasius verfeindeten Jörg Nordhofer nicht zu den Jüngern des großen Juristen.
Zu den Mitschülern und Freunden des Veus in Freiburg zählte auch O n u -
phrius Braut, ein Sohn des bekannten Dichters, Humanisten und Juristen
Sebastian Braut, des Verfassers des 1494/95 in Basel erschienenen ,Narrenschiffs
', den auch Zasius gut kannte; Onuphrius Braut war später in der Verwaltung
der Stadt Straßburg tätig. Vor seiner Freiburger Zeit hatte Braut in
Paris studiert, zusammen mit dem Elsässer Lukas Klett und den Baslern
Basilius und Bruno Amerbach. Klett setzte seine Ausbildung in Basel
fort; im Jahre 1514 ließ er sich durch Erasmus bei Zasius einführen, der ihn
einige Zeit unterrichtet zu haben scheint. Er war später Kanzler des Basler
Bischofs Christof von Utenheim.
Basilius Amerbach wurde von seinem Vater, dem Drucker Johann Amerbach
, nach dem Pariser Aufenthalt zu Ulrich Zasius geschickt. Der eigenwillige
und verschlossene Basilius blieb aber nicht lange in dessen Hause; das oft
turbulente Treiben dort mit den z. T. ausländischen Pensionären scheint ihm
nicht gefallen zu haben. Er führte später zusammen mit seinen Brüdern die
väterliche Offizin fort und kümmerte sich auch persönlich um die Drucklegung
der Werke seines früheren Lehrers; in den Manuskripten der ,intellectus' und
,lucubrationes' finden sich zahlreiche Korrekturen und Anweisungen des Basilius
an die Setzer.
Im Jahre 1505 kam der Straßburger Humanist und Freund des Zasius,
Jakob Wimpfeling, nach Freiburg. Er brachte zwei Studenten der Theologie
mit, deren Studien er zuvor in Heidelberg geleitet hatte: die Straßburger
Franz Pauwel und Jakob Sturm. Wohl unter dem Eindruck der Persönlichkeit
des Ulrich Zasius wandten sich beide zum Verdruß ihres Präzeptors
von der Theologie ab und wurden Juristen. Pauwel promovierte unter Zasius,
wurde Rat des Bischofs von Straßburg und Anwalt in Zabern. Sturm trat nach
Lehrjahren als Sekretär des Pfalzgrafen Heinrich in die Dienste der Stadt
Straßburg, deren Geschicke er bis zum Ende seines Lebens maßgeblich beeinflußt
hat. Der humanistischen Tradition der Stadt getreu, hat Sturm bei zahlreichen
Verhandlungen und Religionsgesprächen, auf Reichstagen und Tagsatzungen
auf die Versöhnung der miteinander streitenden Richtungen der
reformatorischen Bewegung hingearbeitet und damit der Stadt eine bedeutende
Stellung in der deutschen Reformationspolitik verschafft.
5 ed. Barrack-Hermann II, S. 584.
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