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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1961/0048
Der Bruch des Zasius mit den Reformatoren bedeutete jedoch keineswegs
Feindschaft mit allen Protestanten. Mit vielen seiner Schüler und Freunde, die
die alte Kirche verlassen hatten, blieb er auch später in Verbindung. Dies zeigt
etwa seine dauernde Freundschaft mit dem Reformator Jakob Otter. Der
Elsässer, Schüler Wimpfelings und Sekretär Gailers von Kaysersberg, war 1510
nach Freiburg gekommen und hatte sich hier eng an Gregor Reisch und Ulrich
Zasius angeschlossen. „. . . von diesem (Zasius) werde ich wie ein Sohn geliebt
und habe in dessen Haus Aufnahme und zu edler Bildung an Geist und Herz
reichliche Anleitung gefunden", schrieb Otter 1517 an Wimpfeling8. Als er nun
zwischen 1519 und 1522 zur neuen Lehre übergetreten war und, zunächst als
Vikar in Wolfenweiler, dann als Pfarrer in Kenzingen, für Luthers Lehre
wirkte, besuchte ihn Zasius immer noch häufig und verlebte mehrfach mit
seiner ganzen Familie die Ferien bei ihm.

Andere seiner Schüler hat das Beispiel des Ulrich Zasius vom Schritt ins
Lager der Protestanten zurückgehalten. So scheint der Bündner Caspar von
C a p a 1 durch den Einfluß seines von ihm hochverehrten Lehrers bei der Einführung
der Reformation in Chur seinen Landsleuten nicht gefolgt zu sein.
Nachdem die Bündner im Jahre 1526 in den Ilanzer Artikeln die Entsetzung
des den Elsässer und Basler Humanisten nahestehenden Bischofs Paul Ziegler
wegen seiner mehr den österreichischen denn den bündnerischen Interessen
dienenden Politik gefordert und durchgesetzt hatten, stieg Capal als Dekan,
Regent und schließlich als Generalvikar in wenigen Jahren zum tatsächlichen
Leiter des Bistums empor.

Die übrigen Zasiusschüler und Amerbachfreunde aus diesen Jahren können
hier nur kurz erwähnt werden. Da sind zu nennen: der schwäbische Adelige
Wilhelm R i e t h e i m zu Angelberg, ein „auditor amantissimus" des
Zasius, der mit Johann Zwick eng befreundet war, Quirinus Fuchsmag
ans Hall in Tirol, später in Bologna zum Doktor beider Rechte promoviert, der
Feldkircher Johann Steinhäuser, ein guter Freund Capals, der nach
Abschluß seiner Studien - - wie nicht wenige Zasiusschüler — Offizial in Basel
war und später als Statthalter und Advokat in Freiburg lebte und dessen
Landsmann Hieronimus Hnser, nach des Zasius Urteil „humanitate et
doctrina cum primis ornatus"9, 1531 Advokat, dann Prokurator am Reichskammergericht
. Franciscus Lyasse aus der Diözese Belleville (nördlich
von Lyon) und Stephan Fredolet aus Besancon gehörten zu den wenigen
der an sich zahlreichen „welschen" Hörern des Zasius, deren Namen uns überliefert
sind. Fredolet dozierte von 1519 bis 1521 als Rechtslehrer an der Basler
Universität, kehrte dann in seine Lleimat zurück und trat in die Dienste des
Kardinals Antonie de Vergy. GeorgFunck, Sohn einer angesehenen Augs-
burger Kaufmannsfamilie, heiratete 1513 des Zasius Tochter Katharina; er
wirkte in Freiburg als Rechtslehrer und fand später Anstellung als Rats- und
Stadtschreiber von Salzburg. Ebenfalls aus Augsburg stammte Mathias
IT ö r 1 i n , 1535 Canonicus ac präpositus St. Andrea in Freising. Melchior
S o i t e r aus Kempten, Schwiegersohn Konrad Peutingers, wurde nach Abschluß
seiner Rechtsstudien unter Zasius Kanzler des Landgrafen von Hessen
und diente dem Kurfürsten Friedrich IL, dessen Feldzug gegen die Türken in
Ungarn er in einem 1538 erschienenen Werk ausführlich dargestellt hat. Der

8 H. Sussau, Jakob Otter, Freiburger phil. Diss., 1882, S. 11.

9 R i e g g e r , a. a. O., S. (186).

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