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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1961/0060
Der an erzieherische Tätigkeit Gewohnte nahm den Unterricht seiner drei
Söhne, Johann (geb. 1772), Ignaz Heinrich und Alois (geb. 1776) selbst in die
Hand, so daß Kindheit und Jugend für die Geschwister eine ungebrochene
Ganzheit bildeten, die in der Erinnerung mit lichten Bildern durchwirkt blieb,
von dem lieblichen Rahmen der dörflichen, von gefälligen Gebirgszügen eingefaßten
Heimat verklärt. Die drei Brüder hatten ein ganz besonders enges,
vertrauendes Verhältnis zueinander gewonnen. Johann und Ignaz Heinrich
tauschten das ganze Leben hindurch unzählige Briefe: nach wenigen Tagen
schon wieder schrieben sie einander; und wenn einmal die Briefe nicht regelmäßig
eintrafen, waren sie sofort beunruhigt. Ein dunkler Schatten fiel über
das Leben der Kinder: als Ignaz Heinrich sieben Jahre alt war, verloren sie
die Mutter, die an der Geburt des achten Kindes in Freiburg starb (9. April
1781)4. Sie liegt in der Kirche des „Alten Friedhofs" begraben5. Das Kind, dem
sie das Leben gab, Josephine, wurde des künftigen Generalvikars besonders
vertraute Schwester. Der doch schon recht betagte Vater heiratete noch einmal,
und zwar eine Frau, die 37 Jahre jünger war wie er, Franziska Ludowika
Salome v. Schauenberg, und die ihn um 28 Jahre überlebte (gestorben 7. Oktober
1822 in Dresden). Das Verhältnis der Kinder zu ihrer Stiefmutter war
allem nach nicht sehr positiv, doch tat dies der großen Achtung und Liebe, die
sie gegen ihren Vater erfüllte, offenbar keinen Abbruch. Der Vater war ein
großer Verehrer Josef II. und hat diese Verehrung seinen Söhnen ins Leben
mitgegeben. Die Gedanken der französischen Revolution, die die Familie um
nicht wenige Güter im nahen Elsaß0 brachte, blieben nicht ohne Rückwirkung
auf die Überlegungen und Vorstellungen, die man im Schlosse Feldkirch hegte.
Und doch hat man noch ganz nach alten Formen gehandelt: der Vater bemühte
sich mit Erfolg für Ignaz Heinrich darum, daß beim Thronwechsel des Jahres
1790 ihm auf dem Weg der kaiserlichen ersten Bitten ein Kanonikat in Konstanz
gesichert wurde und auf dieselbe Weise nach Kaiser Leopold II. Tod
1792 ein Kanonikat in Augsburg7. Daß die Familie stiftsfähig war, wurde
schon durch die hohen Geistlichen der nächsten Verwandtschaft erwiesen:
Philipps Bruder Alexander war Dompropst in Speyer, der Bruder seiner Frau
Walburga, Benedikt von Thurn-Valsassina Dompropst in Regensburg, der
Onkel seiner Frau war Wilhelm Joseph Leopold von Baden, Weihbischof von
Konstanz (gestorben 1798). Doch die jungen Adligen konnten ihre Kapitelstellen
erst antreten, wenn sie das 25. Lebensjahr erreicht hatten - - sie mußten
24 Jahre und ein Tag alt sein. Zuvor sandte sie der Vater noch auf die hohe
Schule: nach Augsburg und Dillingen. Ignaz Heinrich setzte - - auch nach des
Vaters Tod (1794)8 die Studien in Würzburg und in Wien fort. Die Vormundschaft
übernahm einer aus der Verwandtschaft, aus der Familie von Baden;
erst als Johann majorenn geworden war, wurde dieser Vormund für seine
Geschwister, mindestens für seine jüngste Schwester.

Gerade Johann ist es, der im Laufe seines Lebens viele Jahre, zusammengenommen
Jahrzehnte, in Freiburg verbrachte, auch dort ein eigenes Haus
erwarb, da das des Vaters in der Salzstraße Nr. 11 1807 verkauft worden war.

4 Die umfassende Biographie Wessenbergs von Joseph Beck (Freiburg 1862) ist entsprechend zu korrigieren
.

5 Hinweise von Herrn R. Keller.

<> Materialien über die elsässischen Güter der Familie liegen Karlsruhe GLA 72 / Wessenberg 14.

7 Daß Ignaz Heinrich auch Domkapitular in Basel geworden sei, ist eine Verwechslung mit seinem Bruder
Alois: dieser war Kapitular der Stifte Basel und Augsburg.

8 Grabmal in der Pfarrkirche von Feldkirch; vgl. A. Tschira in „Schauinsland" 65/66 (1938/39) 188—193.

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