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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1961/0068
Die Durchführung der Konferenzen hing natürlich sehr an dem guten Willen
der Dekane. Nicht immer sprachen sie auf die Weisungen der Kirchenregierung
an; oft versuchte diese, säumige Dekane durch Einsetzung von Deputaten zu
überrunden. Im Breisgau finden wir aber entschlossene Freunde Wessen-
b e r g s an der Spitze der Dekanate. Selbst der schon hoch betagte Pfarrer
Joseph Thomas Müller, der seit 1772 als Seelsorger in Merzhausen wirkte,
ging mit dem jungen Generalvikar auf allen Wegen mit (gestorben 1808). Sein
Nachfolger in der Pfarrei war auch der im Amte des Dekans Dr. Franz Joseph
Kiesel, der besonders auch die Sorge um die dem Unterricht sich widmenden
Frauenklöster anvertraut bekam. Auch wurde er beauftragt, dem Kapitel
Stühlingen bei der Einführung der Gottesdienstordnung zu assistieren. Er starb
schon 1814. Ihn ersetzte im Kapitel Breisach Markus Fidel Jäck als Dekan.
Er war Pfarrer in Kirchhofen. Sein Eifer und seine Anhänglichkeit an die
Person Wessenbergs ist uns schon in den Auseinandersetzungen des Jahres 1818
begegnet. Als in der Gegend von Pforzheim, im Gemmingischen Gebiet der
katholische Pfarrer Henköfer mit einem Teil der Gemeinde zum Protestantismus
übertrat, beauftragte ihn die Regierung mit der Regelung der von
katholischer Seite fälligen Fragen19. Auch wurde er beauftragt, dem Kapitel
Stühlingen bei der Einführung der Gottesdienstordnung zu assistieren. Der
rührigste Dekan war zweifellos Vitus Burg, Pfarrer in Herten20. Ihn berief
schließlich das Vertrauen Wessenbergs zum bischöflichen Kommissar für den
in konstanzische Verwaltung gegebenen rechtsrheinischen Anteil der Diözese
Straßburg (1809). Dazu wechselte Burg auf die Pfarrei Kappel am Rhein. Er
begleitete Wessenberg nach Rom und war auch einer seiner Vertrautesten bei
den Frankfurter Verhandlungen der oberrheinischen Staaten zur Einleitung
der neuen Kirchenregelung 1819—1821. Doch verstand es Burg, trotz allem einen
gewinnenden Eindruck in Rom zu erwecken, so daß er der erste Weihbischof
in Freiburg wurde. Schließlich ernannte ihn der Papst zum Bischof von Mainz.
Er nahm als seinen einzigen vertrauten Bekannten in die ihm ganz fremde
Diözese Dekan Jäck aus Kirchhofen als Domkapitular mit (gest. 1845). Doch
schon nach drei Jahren mußte dieser seinem Bischof im Mainzer Dom die
Totenpredigt halten. Das Kapitel Neuenburg wurde lange von dem Stadtpfarrer
von Neuenburg, Konrad Martin, geführt. Auch er gehört zu den
willigsten Mitarbeitern Wessenbergs. Seine Bedeutung liegt besonders darin,
daß er 1853 in das Domkapitel Freiburg einrückte und unentwegt den regsten
Briefwechsel mit Wessenberg unterhielt. Seine Arbeiten am Katechismus, die
Vorbereitung zum Ritual der Erzdiözese unterbreitete er seinem Meister in
Konstanz und hielt ihn ständig auf dem laufenden. Doch schließlich ist er der
letzte Wessenbergianer im Domkapitel geblieben und mit ihm erlosch an dieser
wichtigen Stelle der Anhang des in Konstanz immer mehr vereinsamenden
„Einsiedler am Bodensee" - - wie Wessenberg sich selbst oft nannte. Der radikalste
Wessenbergianer, Georg Viktor Keller21, ehemalig Benediktiner in
St. Blasien, dann Stadtpfarrer in Aarau, kam erst 1820 in den Breisgau. Er war
in seinen extremen Formulierungen so auffallend, daß er neben dem Luzerner
Seminarprofessor Dereser der einzige war, der in den Beschuldigungen Wessenbergs
durch die römische Kurie mit Namen genannt wurde; daß Wessenberg

lö Vgl. Jäcks „Bericht . . . über die pietistischen Umtriebe des Pfarrers AI. Henhöfer . . . Vorgetragen in
der Patoralkonferenz des Kapitels Breisach" o. O. 1824).

20 Neue Deutsche Biographie III 43; Lexikon f. Theol. u. Kirche (= L T h K) 2 II 786.

21 Biogr. Lexikon des Aargaus 1803—1957 (Aarau 1958) 430—433.

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