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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1961/0118
Obervogt vorwarf, er wolle sie schikanieren. Er habe ihnen erstens nicht dazu
verholfen, daß sie den Sand aus nächster Nähe holen konnten, und zweitens
war er dagegen eingeschritten, als die Bauleute von der Kastelburg Quader-
und andere Steine holten, sie den Berg hinunterwälzten und dabei über dreißig
junge Eichen beschädigten02. Die Regierung war indessen nicht abgeneigt, von
der Kastelburg Steine abzugeben, sofern dies dem Schloß nicht schädlich wäre.
Der Baumeister Hirschspiehl hatte nämlich diese Steine als brauchbar empfohlen,
nachdem das Kellergewölbe Schäden zeigte, die angeblich von schlechten Steinen
herrühren sollten. Der Obervogt hatte aber allem Anschein nach diesen Erlaß
nicht erhalten, denn er beschwerte sich vier Wochen später, daß die Baumeister
entgegen seinem Verbot und ohne sein Vorwissen von der Kastelburg Quader
und andere Steine abbrechen würden und dabei behaupteten, vom Regierungspräsidenten
hierfür die Erlaubnis erhalten zu haben. Der Bau schritt rüstig
voran. Am 25. Juni 1766 konnte der Obervogt berichten, daß das Dach schon eingedeckt
sei. Seine Sorge ging jetzt um die persönliche Sicherheit. Er bat deshalb
um eine Entschließung, wonach das neue Amthaus mit einer Ringmauer umgeben
und die Fenster wenigstens im Erdgeschoß an den drei Vorderteilen (d. h.
an der Straßenfront und an den Seiten) eiserne Bauch- oder Korbgitter, die an
der Hinterseite aber glatte Lochgitter erhalten sollten. Die Regierung stellte sich
auf den Standpunkt, daß die Errichtung der Gartenmauer von den Unternehmern
vorzunehmen sei. Mittlerweile mußte der Obervogt einsehen, daß seine Meldung
wegen des gedeckten Daches reichlich verfrüht war. Es fehlte an Ziegeln und an
Kalk. Als er erfuhr, daß der Bleibacher Ziegler Kalk und Ziegel nach Elzach führen
wollte, kehrte er den Pascha heraus und ließ kurzerhand die Fuhre beschlagnahmen
und nach Waldkirch bringen. Schuld an dieser Verzögerung waren
nach der Auffassung des Obervogts die Bauleute, denen niemand borgen wolle,
weil sie mit der Bezahlung lange auf sich warten ließen und daher auch keine
Gesellen mehr unterhalten könnten. Beim Amthausbau befänden sich derzeit
(13. Juli 1766) nur zwei Gesellen und drei Lehrlinge. Der Obervogt spie schon
lange Gift und Galle auf die Baumeister. Nicht zuletzt deswegen, weil seine
Meinung in Freiburg nicht hinreichend Gehör gefunden hatte. Ihm paßten die
beiden Unternehmer von vornherein nicht. Er wollte einen ständig anwesenden
Bauführer haben, der alles beaufsichtigt und schließlich auch dafür gesorgt
hätte, daß das Bauholz nicht verfaulte. Die beiden Baumeister ließen sich nur
selten sehen, dafür bekam der Polier genug zu hören. In den feuchten Stadtgraben
hineinzubauen, war ein Kardinalfehler, an dem weder Käfer noch
Buggle Schuld trugen. Um das Wasser im Keller ablaufen zu lassen, ließ der
Polier den Boden pflastern und es in eine Dole ableiten. Das Kellergewölbe
sei aus Wacken statt aus Bruchsteinen, bemängelte der Obervogt, und werde
auf den schwachen Mauerpfeilern nicht halten. Doch gingen seine prophetischen
Worte nicht in Erfüllung, daß das Gebäude sobald nicht fertiggestellt sein und
nur eine kurze Lebensdauer haben werde.

Im Februar 1767 lieferte der von den Unternehmern bestellte Glasermeister
aus der March die Hälfte der Fenster. Auf Anordnung des Obervogts wurden
diese zur Hälfte im oberen und zur Hälfte im unteren Stock dort eingehängt,
wo der Regen am heftigsten hinpeitschte. Käfer und Buggle erhielten sodann
am 21. März von der Regierung die Aufforderung, „den Amthausbau ehe-

02 Nadi Angabe des Schneidermeisters Maier habe man zum Bau des Amthauses Steine von der Kastelburg
verwendet (s. Anm. 59).

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