Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1961/0124
Nach der kurzen Amtstätigkeit eines Herrn v. Schnorpf zog 1774 Joseph
Anton von und zu Zwerger als Obervogt auf70. Ihn plagten zunächst Sorgen
um die Öfen. Alle vorhandenen waren seiner Meinung nach schlecht, und nachdem
es nachgerade bei den Waldkircher Obervögten zur Tradition geworden
war, die Bauleute für alles verantwortlich zu machen, was sie mangelbar
fanden, so kam auch Zwerger zu der Überzeugung, „daß die ehemaligen Unternehmer
nur solche Öfen in das herrschaftliche Haus gesetzt, welche die Hafner
anderswo nicht anbringen konnten". Dabei waren, wenigstens zum Teil, die
Öfen noch verhältnismäßig neu. Der Hafnermeister Andreas Huober von
Elzach hatte 1770 einen sehr flotten Entwurf für drei neue Öfen vorgelegt. Ob
seinerzeit von diesem Angebot Gebrauch gemacht wurde, steht allerdings nicht
fest. Höchst mißlich empfand der Obervogt auch das Fehlen von Fenstergittern
im Erdgeschoß, ein Nachteil, der nur deshalb vorlag, weil die Anschaffung bisher
trotz aller Bemühungen seiner Vorgänger immer wieder aus Sparsamkeitsgründen
zurückgestellt worden war. Nun kam das Schicksal zu Hilfe. Im
Oktober 1777 entdeckte der Obervogt eines Morgens sichtbare Merkzeichen, daß
in der vergangenen Nacht Diebe versucht hatten, in die Amtskanzlei einzudringen
. Die Gartentür war nämlich ausgehangen und vor den Fenstern angelehnt
; auch der Hund hatte ununterbrochen Laut gegeben. Für diesmal war
weiter nichts geschehen. In der Nacht auf den 24. April 1778 aber wurde ein
Einbruch mit Erfolg durchgeführt. Obervogt v. Zwerger, der mit seiner Familie
das Obergeschoß des Amthauses bewohnte, war wie aus allen Wolken gefallen,
als ihm die Nachricht überbracht wurde. In seinem ausführlichen Bericht an die
Regierung äußerte er sich mit keiner Silbe, ob er oder seine Angehörigen verdächtige
Geräusche hörten. Auch vom Bellen des Hundes wurde diesmal nichts
erwähnt. Es mögen 36 bis 40 Gulden gewesen sein, die der Dieb als Beute
mitgenommen hatte. Hingegen ist der erwähnte Bericht insofern recht aufschlußreich
, als er über die Art der Aufbewahrung des Geldes interessante
Hinweise gibt.

„Als mir heut früh 6 Uhr hinterbracht wurde, daß in dem Garten unweit
der Amtsstube an der Gartenmauer ein Leiterl angelegt zu ersehen und ich
mich sogleich in die verschlossen gewesene Amtsstube verfügte, so nahm ich
alsbald wahr, daß das in dem Kanzleikasten befindliche besondere wohlverschlossen
gewesene nußbaumene Kästl aufgesprengt worden sei.

Die Tür dieses Kastels hat der Dieb allem nach mittelst eines Stemmeisens
mit großer Gewalt aufgewogen, denn der Schloßriegel war nicht zurückgeschoben
.

Das Schloß war abgelassen und einen halben Zoll unter demselben ist an
dem nußbaumenen Holz ein schwarzer Eindruck, auch ein gleicher grad gegenüber
am Kästl, wo nämlich dieses und die Tür auf vornehmende VerSchließung
zusammen treffen, wahrzunehmen, wo endlich ein Stück der Tür, so mittelst
des Auswogens abgesprungen, auf dem Boden neben dem Kasten zu ersehen war.

Den Schlüssel hierzu hat mein Amtsschreiber bei sich gehabt, welcher eben
diese Nacht in dem Suggental, wegen eines Hofkaufs bis nachts 12 Uhr verbleiben
mußte, unglücklicherweise ist er dort im Wirtshaus zum Hirschen71,

70 Joseph Anton von und zu Zwerger, geb. am 15. März 1744 in Günzburg (Schwaben), Sohn des Nikolaus,
vorderösterreichischer Regiments- und Kammerrat in Freiburg, immatrikuliert bei der Universität Freiburg
am 24. Januar 1760, Stadtschultheiß in Rottenburg bis 1773, dann 1744 Obervogt und Stadtschultheiß
in Waldkirch, nach Strafversetzung 1796 Obervogt der Grafschaft Montfort in Tettnang, starb 1813.

Ti Jetzt Hotel Suggenbad.

122


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1961/0124