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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1961/0131
Habbe, haben Wirtschaft und Siedlung ihren Charakter nur wenig verändert. Das
darf für eine große Zahl von Siedlungen anerkannt werden, wenn man den Siedlungsbestand
des 14. Jahrhunderts (etwa von Dietenbach und Burg, Landkreis Freiburg,
nach den Angaben alter Beraine) als Pfeiler zwischen 1000 und 1800 betrachtet. Den
Beweis im einzelnen muß der Historiker führen. Habbe geht von Martinys 1931 in
der Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins erschienenen Aufsatz über die ländliche
Siedlungsgestaltung im Schwarzwald aus, gelangt aber zu eigenen Formulierungen
der verschiedenen Flurformentypen. Er unterscheidet auf Grund der 32 von
ihm untersuchten Orte, von denen gute alte Karten vorlagen, folgende Flurformen:

1. die gleichmäßig streifig geregelte Flur (z.B. in Siedelbach, Gemeinde Breitnau, in
Breitnau-Vorderhof, im Westteil von Schönwald und in einem Teil von Eschbach);

2. die ungleichmäßig streifig geregelte Flur (z. B. in Weilersbach, Gemeinde Oberried,
im Attental, in Ober- und Unterglottertal, in Buchenbach und im östlichen Teil von
Oberried); 3. die ungeregelte Für mit Einöden von meist massigem Umriß (wie in
W ildtal, in Horben und im südwestlichen Teil von Vöhrenbach); 4. die Fluren mit
Wechsel von ungeregelten Einöden und teils ungeteilten, teils regellos aufgeteilten
Fluren von Hofgruppen (etwa in Dietenbach und Gerolclstal, Gemeinde Kirchzarten);
5. blockartig aufgeteilte Fluren von Hofgruppen (die sich z. B. in Eschbach-Heimeck,
Gemeinde Waldkirch, und in Gutach an der Elz finden); 6. die Flur (von St. Wilhelm)
um inselartig in der dazugehörigen Allmende verstreuten Einöden. Schon diese Beispiele
lassen erkennen, daß in einer heutigen Gern rkung verschiedene Flurformen
nebeneinander vorkommen können. Einer der in Ka* e und Text geschilderten Filiformen
gehören alle bäuerlichen Güter des Untersuch mgsgebietes an. Die Karte C
(Das Flurbild des 18. Jahrhunderts) faßt die Ergebnisse der Arbeit übersichtlich zusammen
.

In einem besonderen Abschnitt werden die Flurveränclerungr n des 19. Jahrhunderts
dargestellt, die vornehmlich darin begründet sind, daß die enemals zu einzelnen
Höfen gehörenden „Hänsle" durch die josephinischen Reformen selbständig wurden
und sich als Gewerbebetriebe oder kleine Landwirtschaften zum Teil auf Kosten der
Höfe ausdehnten, daß andererseits eine große Zahl der alten Höfe untergegangen ist.
Solche Veränderungen zeigen etwa die Karten von Schönwald von 1785 und 1909 und
die für die Herrschaft Triberg genannten Zahlen: von den 1785 in der LIerrschaft vorhandenen
286 Höfen blieben bis 1910 32 Prozent unverändert, 33 Prozent waren kleiner
geworden, 35 Prozent völlig zerschlagen. Die 1897 angefertigte Karte von Oberspitzenbach
weist gegenüber von 1777 nur vier neue Häuslerstellen auf, aber eine starke
Teilung der Hofgüter. Auf der Weilersbacher Karte von 1897 zeigt sich, daß die Waldall
inenden seit 1775 parzelliert wurden, die Weideallmenden aber Gemeinbesitz geblieben
sind. Die seit dem 19. Jahrhundert entstandenen Bauten, die dem Fremdenverkehr
dienen, haben hier und da das alte Flurbild völlig verändert.

Bei Habbes Untersuchung schälen sich schließlich drei große Teilgebiete mit charakteristischen
Flurformenkomplexen heraus: der Westrand, die großen Täler der Norcl-
und Westabdachung und der hohe Mittelschwarzwald mit der Ostabdachung. Der
Westrand ist gekennzeichnet durch Einzelsiedlung mit Einöden von massigem Umriß,
hier und da unterbrochen von grundherrlichem Besitz oder Allmenden. Die in der
zweiten Gruppe zusammengefaßten großen Täler der Nord- und Westabdachung weisen
erhebliche Unterschiede auf: das Kinzigtal hat unterhalb Haslach geschlossene
Siedlungen mit Gewannfluren, nur in den kleinen Seitentälern herrschen blockartig
aufgeteilte Fluren von Hofgruppen vor. Oberhalb von Haslach gibt es nur zwei Flur-
formen: in den großen Tälern die gleichmäßig streifig geregelte Flur und in den
Seitentälern von Kinzig, Gutach und Schiltach die ungeregelt massig geformten Einöden
. Im Elztal liegen längs der Talachse bis hinauf nach Niederwinden geschlossene
Siedlungen mit Kleinblockfluren, die aber von blockartig aufgeteilten Fluren von
Hofgruppen umrahmt sind: oberhalb von Elzach und im Simonswäldertal herrschen
bei starker Teilungstendenz ungleichmäßig streifig geregelte Fluren, im Quellgebiet
von Wildgutach und Elz Fluren mit Wechsel von Einöden und Hofgruppenfluren. Das
Glottertal hat durchweg ungleichmäßig streifig geregelte Fluren mit ansehnlichen

9 Schau-i iis-Land

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