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Abb. 2 Unterschrift Sellingers aus dem „Verpfruendungs-Contract" vom 19. November 1754.
setzen. Unserem Meister stand die Bauzimft zum Mond offen. Dort erschien
„den 16 Decemb 1754 her Johan Baptist sellinger Von Mertingen seiner pro-
fession Ein bildhauer bey Einem Echternen Disch53, die Zumpft zu Entlehnen".
Nach Bezahlung von 14 fl und eines Feuereimers wurde er „auf gebott Und
Yerbott des her Zumpft Meisters auf Und angenommen fir Ein Zympftigen"50.
Vor einer Fortsetzung der Lebensgeschichte Sellingers wäre noch die Begründung
für die gebrauchte Schreibweise des Familiennamens einzufügen57.
Sow ohl die Unterschrift unter dem Pfründvertrag vom 19. November 1754
(Abb. 2) als auch die Signatur des St. Georgener Friedhofskreuzes zeigen die
Namensform Sellinger. Die Ehefrau unterschrieb beim Hausverkauf 1781
ebenfalls mit „sellengerin". Bei der Unterzeichnung der Merdinger Gemeinde-
rechnung des Jahres 1756 ist der Cousin des Bildhauers und Sonnenwirt als
„frantz Sellinger richter" festzustellen. Diese Übereinstimmung der Unterschriften
ließ mich an der von Bildhauer Sellinger selber gebrauchten Schreib-
\\ eise seines Familiennamens festhalten.
In den Jahren, die der Einbürgerung folgten, konnte Sellinger drei Kinder
/in- Taufe ins Freiburger Münster bringen: am 9. März 1756 die Tochter Maria
Franziska, am 27. April 1757 die Tochter Maria Agatha und am 3. Juli 1759
seinen Sohn Dominikus Johannes Baptista38. Bei den Taufeinträgen erscheint
erstmals der Name der Ehefrau „Maria Margaritha nata Staudin". Deren
Geburtsort und Elternhaus werden nirgends genannt. Auch die Verheiratung
mit dem Bildhauer entzieht sich der Nachforschung. Keine schriftliche Quelle
überliefert uns eine Kunde. Lediglich das Freiburger Ratsprotokoll vom
16. November 1753 erwähnt die „erst kürzlich eingeheiratete Frau" und erlaubt
damit eine ungefähre Datierung der Hochzeit.
56 Echterner Disch = Zusammenkunft der Achter. S. ..Hilfswörterb. f. Historiker" von Habcrkcrn u. Wallach,
l<r>5, S. 603, Sp. i.
50 Stadtarchiv Freiburg, P XXIII 67, Protokoll der Bauzunft, Fol. 28.
57 Schreibweisen des Familiennamens: Sellinger, sällinger, söllinger, seelingcr, sehlinger, Seiinger, Zchling.
In Merdingen hat sich die Form Selingcr durchgesetzt.
58 Dompfarrarchif Freiburg, Taufbuch 1754—1782, S. 55, 85 und 159.
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