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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1962/0116
hinab zum Niederrhein, nach Frankfurt, Würzburg, Leipzig. Riga. Reims und
dem Elsaß.

Im Sommer 1796 marschierte General Moreau mit seinem Revolutionsheer
über den Rhein und besetzte dessen rechtes Ufer, bis ihn Erzherzog Karl im
Oktober vertrieb. Am 19. dieses Monats beschoß er die von den Franzosen
besetzte Stadt Emmendingen drei Stunden lang, wobei fast kein Hans unbeschädigt
blieb.

Der Niedergang der Wirtschaft in den letzten Jahren des 18. Jahrhunderts
spiegelt sich auch in den dauernden Zahlungsschwierigkeiten Vogels wider,
die schließlich dazu führten, daß die Regierung ihre Forderungen zwangsweise
einzog. 1800 übernahm sein Sohn Alexander gegen Barzahlung von 7000 fl. das
dem Vater eingeräumte vordere Wohnhaus nebst Garten am Markt, während
dieser das hintere Haus am Mühlbach mit dem Garten behielt. Im Jahre 1812
hatte er die für seinen Garten vor dem Hochburger Tor schuldigen 1000 fl. noch
nicht bezahlt. Als die Regierung ihn versteigern lassen wollte, leistete der nun
auch als Kommerzienrat betitelte Sohn Kaution.

Am 19. April 1816 verschied der 1737 in Mülhausen geborene Hof- und
Kommerzienrat Samuel Vogel an Brustfieber in Emmendingen und seine
Staatspension wurde daher gestrichen19. Seine Ehefrau Cleophe geborene Mieg,
geboren 1745, war ihm bereits am 1. November 1797 im Tode vorangegangen.
Von ihren zahlreichen Kindern erwarb der Sohn Carl Alexander am 11. Februar
1790 das Bürgerrecht in Emmendingen als Handelsmann und heiratete
dort am 3. Juni desselben Jahres die 1765 geborene Tochter Charlotte Wilhelmine
Sophie des Fürstlichen Rats und Landphysikus der Markgrafschaft
Hochberg, Wilhelm Ludwig Willius, und der Sophie Friederike Wagner20. Nachdem
er sich noch im Januar 1815 „für ein schweizer Handelshaus" am Kauf der
Propsteigebäude in Waldkirch zu Fabrikzwecken interessiert hatte'21, hören
wir nichts mehr von ihm bis 1832. In diesem Jahr verkaufte er sein Llaus in
Emmendingen, das sein Vater von Schlosser erworben hatte, an den Kaufmann
Carl Heibmg22 und scheint bald darauf mit seiner Familie Emmendingen verlassen
zu haben.

Zum Schluß mögen noch einige Bemerkungen zur Kinderarbeit folgen. Es
ist nicht angängig, diese Frage mit unserer modernen Einstellung zu betrachten,
wo sie kaum mehr ein Problem darstellt, während sie aus der Anfangszeit der
Industrieentwicklung nicht mehr wegzudenken ist. Schon im Hausgewerbe war
es üblich und notwendig, die Kinder zu leichten Verrichtungen heranzuziehen,
und es ist daher begreiflich, wenn man beim Aufkommen der Maschinen, und
gerade die Spinnmaschinen machten hier den Anfang, in erster Linie an die
Beschäftigung von Kindern und Jugendlichen gedacht hat. Ihre Bedienung
erforderte leichte und geschickte Hände ohne Kraftanstrengung und konnte
daher durch die billigsten Arbeitskräfte besorgt werden.

Auf der anderen Seite stand das allgemeine Schulwesen noch in seinen
Anfängen. Seine Förderung durch die weltliche Obrigkeit war stark von dem
Gedanken beeinflußt, dadurch die wirtschaftlichen Fähigkeiten der Unter-

19 GLA 198/249.

20 Laut Mitteilung von Herrn Archivar Ernst Hetzel in Emmendingen, dem ich auch noch für andere Nachrichten
und Hinweise zu danken habe.

21 Vgl. Gemmert. Die Schicksale der Textilfabriken in den säkularisierten Breisgauer Klöstern. Schau-ins-
Land 77/1959 S. 84.

22 Helbing begründete 1837 die erste mechanische Hanfspinnerei Süddeutschlands.. Vorläufer der Ramie-AG,
und war später Mitglied des Frankfurter Parlaments. Maurer S. 72.

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