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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1964/0072
Der B e r g b a u auf Silber und Blei hat zu Zeiten eine Rolle gespielt. Bestimmtere
Nachrichten darüber stammen erst aus dem 16. Jahrhundert. In den
siebziger Jahren war der Betrieb des Bergwerks, das oberhalb des Schutzhofes,
heutigen Schimperlehofes, lag, einem Freiburger Obermeister übergeben, der in
Oberried schmelzen ließ und von je zwei Wagen Erz 20 Gulden Silber erzielte.
Im 17. Jahrhundert kam der Bergbau zum Erliegen. Erst der Ritterschaftsdirektor
Freiherr von Beroldingen nahm 1754 die Ausbeutung des St.-Benedict-
Stollens wieder auf und betrieb den Bau einer neuen Schmelzhütte zu Oberried.

Etwa 30 Jahre später war in Wildtal und Zähringen eine ganz große Unternehmung
im Gange10. Der Freiburger Löwenwirt Hunn ließ in Wildtal zunächst
14 Bergmänner nebst einer Menge Handwerksleuten arbeiten. Im Jahre
1789 wandte er sich mit großen Plänen an den Bergrichter und erbat die Genehmigung
, in Wildtal einen Schmelzofen zu errichten, der dann auch zustande
kam. Der wirkliche Unternehmer und Geldgeber, der dahinter stand, war
jedoch der Fürst von Anhalt-Zerbst. Das Unternehmen muß eine Menge Geld
verschlungen haben. Nach dem Tode des Fürsten fielen die Bergwerke zu Wildtal
und Zähringen an dessen Schwester, die Kaiserin Katharina von Rußland,
diese trat den Besitz an ihre Schwägerin, die Witwe des Fürsten, ab, die nun
1796 an die vorderösterreichische Regierung die Bitte richtete, den Verkauf der
Bergwerke in die Hand zu nehmen. Gleichzeitig wandte sich der Vizekanzler
Graf Ostermann auf Befehl der Kaiserin an den österreichischen Gesandten
Grafen Cobenzl mit der Bitte, seine Regierung möge sich des Verkaufs der
sehr verschuldeten Werke annehmen. Doch wollte sich trotz der angesetzten
Versteigerung kein Käufer finden.

Der Zustand der Werke wird im gleichen Jahr als wenig anreizend
geschildert. Das Zechenhaus, heißt es, das Wasch- und Pochwerk und die
Schmelzhütte zu Wildtal seien zwar mit großem Aufwand äußerlich „fürstlich
" aufgebaut, doch fehle es an der inneren Einrichtung. Der Wildtaler
St.-Friderizi-Stollen habe unter der Hunnischen Verwaltung bei 30 000 Gulden
an Silber und Blei ergeben, doch müßte jetzt ein tieferer Stollen angelegt
werden, den schon die Alten angefangen hätten.

Das Ende der Sache war, daß die ganze verwahrloste Herrlichkeit endlich
1804 durch den Bevollmächtigten der Fürstin samt Grund und Boden um
500 Gulden an den Bauern Joseph Gehry vom Flammhof verkauft wurde.

Von einem Durchgangs verkehr wurde Wildtal wohl zu keiner Zeit
berührt. Für die Verbindung nach außen waren die „Karrenstraß" nach
Zähringen, der Allmendweg am Rebberg nach Gundelfingen und der Heuweilerweg
als Kirchweg die wichtigsten. Vom Wildtaler Talweg hören wir
1796, daß früher der gewöhnliche Talweg durch den Bach führte, daß aber
dann die Gemeinde einen besonderen Weg hergestellt habe. Von geringerer
Bedeutung war der Weg über das Wildtaler Eck ins Föhrental.

4.

Die soziale Lage der Bevölkerung zeigt sich weitgehend durch den
Umstand beeinflußt, daß hier eine starke Konzentration obrigkeitlicher
Rechte insofern statthatte, als Ortsobrigkeit und Grundherrschaft, seitdem wir
Nachrichten über diese besitzen, durchaus in einer Hand vereinigt waren.

19 Stülpnagel in: Freib. Almanach 1959, S. 124 ff.

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