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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1965/0102
empöre entsprochen. Jede Empore böte dabei höchstens für acht Menschen
Platz. Die Nonnenempore war nun nicht unmittelbar von dem Treppenhaus
im Süden zugänglich. Dieses führt nämlich zuerst in den Dachraum und erst
von dort her hätten die Nonnen ihre Empore erreicht.

Eine Beurteilung der Einbauten in die Ostteile der Kirche — sie waren
sicher vorhanden, und ich habe selbst auf sie hingewiesen - - ist sehr schwierig,
weil diese Teile vor einer genauen Untersuchung schon wieder verputzt wurden
, und weil man so aus dem Befund nicht ausscheiden kann, was zu den
barocken Einbauten zu rechnen ist. Die Elemente, die für eine Rekonstruktion
zur Verfügung stehen, sind die vier Türen, die in drei verschiedenen Niveaus
in den Hochchor oder in den Raum über ihm führen, Längsbalken, die unmittelbar
unter der Schwelle der obersten Türe in die Hochgadenwände eingemauert
sind, eine Holzschwelle, die hinter der spätgotischen Vorderwand
der Krypta liegt und mit ihr gleichzeitig ist, diese Wand selbst und ein
Fundament, das in etwa zwei Meter Entfernung westlich und parallel zur
romanischen Kryptenwand lag, nach Abschluß der Grabungen aber abgebrochen
wurde. Mit Ausnahme der spätgotischen Wand sind diese Elemente
höchstens in ihrer Relation zueinander, nicht aber absolut zu datieren. Jedenfalls
handelt es sich dabei aber um drei bis vier Bauperioden.

Den inneren Längsbalken würde ich dabei nicht sehr viel Bedeutung zumessen
, sie können einem spätgotischen oder barocken Umbau angehören.
Wichtiger sind die Türen, am wichtigsten wohl die über der ersten östlichen
Arkade der Südwand, die in großer Höhe in den Luftraum des Mittelschiffs
führte. Ich habe sie noch als Zugang vom Mittelschiff zum Dachraum des
Seitenschiffes gedeutet, List sieht sie als Zugang von einem im Süden liegenden
Dormitorium zu einer Empore an. Hier möchte ich ihm zustimmen, vor allem
weil die verputzten Laibungen doch auf mehr als einen Zugang zum Dachstuhl
deuten. Leider wurde aber der Außenputz auch hier abgeschlagen, bevor er
auf Alter und Anschlußspuren untersucht war, so daß man über die äußere
Umgebung der Türe heute nichts mehr sagen kann. Sie ist wohl nachträglich
in die Hochgadenwand eingebrochen, was sich aus dem Mauerbefund allerdings
nicht mehr ganz eindeutig ablesen läßt. Ihr Sturz lag höher als der
ursprüngliche ottonische Dachanschluß, sie setzt also eine Auf höhung der
Seitenschiffdächer voraus, ist aber schon wieder bei dem Umbau, dem die
Dachkonsolen an der Südwand angehören, vermauert worden; denn eine
dieser Dachkonsolen sitzt in der gleichen Höhe wie die übrigen Konsolen
mitten in der Vermauerung der Türe. Die Datierung der Vermauerung in die
Zeit um 1500 kann also nicht richtig sein, weil damals die Konsolen gar keinen
Sinn mehr haben konnten. Die um 1500 eingebauten spätgotischen Fenster
wären von dem mit den Konsolen zusammenhängenden Dach beträchtlich
überschnitten worden. Wenn man die Dachkonsolen dem Umbau von 1280 zurechnet
, so ergibt sich für diese Türe, daß sie mit einem früheren Umbau
zusammenhängen muß, aber mit dem Umbau von 1280 wieder aufgegeben
wurde. Sie hatte nach außen sehr schräge Laibungen, ihr inneres Maß und die
genaue Lage der Türöffnung können nicht mehr festgestellt werden, weil sie
innen verputzt ist und der Putz spätgotische Malereireste trägt. Es fällt auf,
daß die Tür sehr weit im Westen, aber noch im Raum zwischen der ursprünglichen
Kryptenwand und der westlich davorliegenden Fundamentmauer mündet
. Danach möchte man annehmen, daß dieses Fundament eine aufgehende

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