http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1965/0111
Abb. 15 Die Südansicht der Kirche, Vorschlag Tschira.
Tür gilt das gleiche wie von der Tür im Süden. Zudem ist der Überbau der
Turmtreppe viel zu hoch geraten. Er kommt auf der Westseite in einen häßlichen
Konflikt mit dem Fassadenumriß, was allerdings der falschen Darstellung
wegen auf Abb. 154 nicht sichtbar wird. Unverständlich ist die Bemalung
der Christusgruppe am Turm; da es sich hier um eine Stuckplastik
handelt, wird dieser böse Mißgriff nicht mehr gutzumachen sein.
Am meisten Anlaß zur Kritik gibt aber das Innere der Kirche (Abb. 16).
Hier ist die Größe des Raumes und die beherrschende Wirkung der Höhenentwicklung
, die der Rohbau hatte, weitgehend verlorengegangen. Das war
sicher bis zu einem gewissen Grad nicht zu vermeiden - eine Bestuhlung
etwa wird die Weite eines Raumes immer beeinträchtigen. Aber damit ist
noch nicht alles erklärt. Kritische Punkte sind hier die Belichtung der Seitenschiffe
, das Apsisfenster, die Lage des Fußbodens und die Ausmalung. Natürlich
sind das alles auch Fragen, die nicht leicht zu lösen waren, weil dabei
sehr viel subjektives Empfinden und architektonische Vorstellungskraft mitsprechen
müssen. So sind die Seitenschiffe für mein Empfinden um einige
Grade zu dunkel. Sie setzen sich damit zu stark vom Mittelschiff ab und
sprechen im Gesamtraum zu wenig mit.
Die Höhenlage des Fußbodens bestimmt den Raumeindruck entscheidend.
Er liegt in der Kirche heute zu hoch. Im Urzustand stieg er wie die Decken,
die Arkaden und Fenster von Westen nach Osten um etwa 40 cm an, ein
Sachverhalt, der auch sonst an romanischen Kirchen beobachtet werden kann.
Hätte man den neuen Boden wieder nach Osten ansteigend auf die alte Höhe
gelegt, so hätte man die noch recht umfangreichen Reste der originalen Böden
zerstören müssen. Ein gangbarer Weg wäre gewesen, den neuen Boden ansteigend
knapp über den alten zu legen. Dann hätte man allerdings statt einer
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