http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1965/0120
Abb. 4 Gartenhaus auf der alten Stadtmauer.
Photo Schlippe
öffentlichen Park zugänglich zu machen. Hier war ja noch der ganze Reiz des
bewegten Terrains erhalten, das wie an sonst keiner anderen Stelle mehr die
Höhen und die Tiefen und überhaupt die Konturen von Vaubans bastionärem
Ring sichtbar machte. Dies alles, in seinem Reiz vorübergehend noch erhöht
durch den bunten Blumenschmuck, ist nun mit dem Gartenhäuschen selber
und mit dem anderen, sechseckigen Pavillon über dem in der Erdauffüllung
versteckten gewölbten Mauerturm des dreizehnten Jahrhunderts dem Moloch
Verkehr geopfert worden.
Während bei diesem auf Stelzen stehenden Pavillon die Stube darüber
als Belvedere quasi in der Luft schwebte, war bei zwei anderen, besonders
charmanten Gartenhäuschen das Sockelgeschoß als tragendes Element massiv
aufgemauert und dadurch gleichzeitig zu einer Gerätekammer geeignet gemacht
; auch ein Herd stand hier. Indem Erd- und Obergeschoß bündig umschlossen
waren, wuchs ein hochgereckter Baukörper auf kleiner, achteckiger
Grundfläche gleichsam turmartig empor.
Das offenbar ältere von diesen beiden Gartenhäuschen trug über einem ganz
regulären Achteck ein spitzes Zeltdach (Abb. 6). Auf seinen Eingang führte der
mittlere Gartenweg achsial zu. Die Treppe nach der oberen Stube lag im
Inneren; überm Eingang saß ein Balkon, dessen graziöses Balkongitter inmitten
einen ovalen Kranz mit dem Jesuszeichen IHS trug. Garten und Haus
gehörten vielleicht einem geistlichen Herrn. Die Segmentbögen über der Tür
und dem Fenster deuten noch auf das endende achtzehnte Jahrhundert hin,
während die Balkonkonsolen schon dem Louis XVI. angehörten.
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