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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1966-67/0012
keine Grabeneinfüllungy. Auffallend ist die Lage des Tores auf der Bergseite
im Osten, die aber dem Verteidigungszweck am besten entsprechen mag. Ein
weiterer Zugang, der die Steilterrasse im Norden bei Burg erklomm, kann vermutet
werden. Ein hier festgestellter Hohlweg von 2,5 Meter Breite mit Wagenspuren
, durch eine Mauer bergseitig abgestützt, könnte latenezeitlich sein, doch
ist das Alter der Wagenspuren mangels datierbarer Funde nicht festzustellen10.

Die Ränder der Fläche von Tarodunum, die dem Wagensteigbach und dem
Rotbach folgen, sind künstlich abgestochen. Eine Randbefestigung ist ihnen
aufgesetzt, deren Hauptbestandteil ein Wall aus gewaltigen unbehauenen
Steinblöcken bildet; auf der Innenseite befindet sich eine Hinterschüttung aus
kleinerem Geröll oder Kies in Gestalt einer breiten Rampe. Holzeinbauten sind
hier nicht verwendet worden.

Wengleich Ptolemäus Tarodunum ebenso wie Rottweil (Area Flaviae) unter
die Städte (Poleis) zählt, sind bisher doch keine Spuren latenezeitlicher, also
keltischer Besiedlung — von römischer bisher nur ein Gutshof — zutage gekommen
. Systematische Ausgrabungen über größere Flächen sind freilich noch nicht
vorgenommen worden. Daß Tarodunum immer nur als Zufluchtsort für die
Bevölkerung der westlich angrenzenden Landschaft mit ihrem Vieh gedient
habe, scheint mit der Ausdrucksweise des Ptolemäus nicht übereinzustimmen.
Dunkel bleibt vorläufig auch, wann die Befestigung angelegt und wann der
Ort zerstört bzw. verlassen wurde. Der Geschichtsverlauf in Süd Westdeutschland
im 2./1. Jahrhundert v. Chr. läßt daran denken, daß Erbauung wie Ende
der Anlage mit dem Andrängen der Germanen und dem Ausweichen der
Kelten zu dieser Zeit in Zusammenhang stehen.

Die Frage, welcher keltischen Volksgruppe die Erbauer oder Bewohner von
Tarodunum angehört haben, wurde meist dahin beantwortet, daß es Rauraker
gewesen wären. Dasselbe wurde für die Einwohner von Breisach-Hochstetten
angenommen, vor allem auch deshalb, weil ihr Kulturbesitz mit dem der wohl
raurakischen Siedlung von Basel-Gasfabrik übereinstimmt. Dieses Argument
ist insofern unzureichend, als die Tatsache feststeht, daß in Nachbarschaft
lebende verwandte ethnische Gruppen zu jener Zeit wie später — zum Beispiel
auch germanische Stammesgruppen — sich nicht oder nicht ohne weiteres durch
ihre archäologische Hinterlassenschaft unterscheiden, also auch nicht identifizieren
lassen. Neuerdings ist gezeigt worden, daß auch die literarische Überlieferung
— entgegen bisheriger Interpretation — keine Auskunft darüber gibt, ob
Tarodunum raurakisch, helvetisch oder sequanisch gewesen sei11.

Die römische Zeit

Im Jahre 58 v. Chr. erschien eine römische Armee unter C. Julius Cäsar am
Oberrhein auf der Gegenüberseite des Breisgaus. Es ist das erste sichere Datum
der Geschichte Deutschlands und der für die Zukunft entscheidende Kontakt
der Staaten- und Städtewelt der Mittelmeerländer mit Mitteleuropa. Die über
den südlichen Oberrhein vorgedrungenen Sueben Ariovists wurden im Elsaß

9 Bad. Fb. III. 158.

10 Ebd. 15, 21, 22, 42.

11 H. Nesselhauf in Bad. Fb. 19, 74.

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