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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1966-67/0013
zurückgeschlagen, eine Germanisierung Südwestdeutschlands, wo die keltischen
Helvetier germanischem Druck gewichen waren, wurde durch das Einschreiten
Roms verhindert. Suebische Volksteile erhielten auf dem Westufer
des nördlichen Oberrheins Wohnsitze und gingen in der galloromanischen Bevölkerung
auf. Im Breisgau fehlen seitdem bis über die augusteische Zeit hinaus
archäologische Spuren. Hier scheint, nachdem die germanische Flut sich verlaufen
hatte, ein Siedlungsvakuum entstanden zu sein, das sich erst allmählich
wieder durch Zuwanderung von der linken Rheinseite her füllte.

Seit der Zeit des Tiberius war die römische Staatsgrenze am Rhein entlang
stabilisiert. Gleichwohl sind Hinweise vorhanden, daß sowohl oberhalb wie
unterhalb der Raurakerhauptstadt Äugst (Augusta Rauracorum) schon in vor-
flavischer Zeit auch das rechte Ufer unter römischer Kontrolle stand. Militärische
Vorstöße östlich des Schwarzwalds, unter Claudius bis nach Hüfingen,
in neronischer Zeit bis nach RottweiL bereiteten die Okkupation und Einbeziehung
in die militärisch gesicherte Zone vor. Eine Sicherung der Rheingrenze
gegen den Breisgau scheint nicht erforderlich gewesen zu sein. Auf dem Brei-
sacher Berg ist bisher kein frührömisches Kastell nachzuweisen. Ein Fund aus
claudischer Zeit (41 bis 54 n. Chr.) weist zwar auf die Anwesenheit der Römer
hin12, ist jedoch kein Zeugnis für eine Befestigung des Platzes. Die gallo-
römische Besiedlung des Breisgaus von Westen her ist friedlich erfolgt, und
wenn aus vorclaudischer Zeit die Bodenfunde fehlen, so ist zu bemerken, daß
sie damals auch linksrheinisch sehr selten sind; erst seit der zweiten Jahrhunderthälfte
beginnen sie eindeutig zu sprechen.

War der Breisgau zunächst ein wohl nur sehr dürftig besiedeltes Vorgelände
der Reichsgrenze am vielarmigen Oberrhein, so wurde er nach dem Feldzug
Vespasians von 73 n. Chr. und der Errichtung des obergermanischen Limes im
Neckargebiet ausgesprochenes Hinterland. Im Bereich der Limeskastelle und
der Militärstraßen entfaltete sich römische Provinzialkultur mit ihren Villen,
Altären und Grabmälern, deren Reste zahlreich auf uns gekommen sind.
Anders der Breisgau: Hier treten allein die Thermen von Badenweiler im
Süden und der Vicus von Riegel im Norden — beide namenlos — als bescheidene
Mittelpunkte hervor. Die zwischen beiden liegende Landschaft um Freiburg
und um den Kaiserstuhl hat nicht einmal damit Vergleichbares aufzuweisen
. Sogar die verwaltungsmäßige Zugehörigkeit und Einteilung des Landes
südlich der Civitas Aquensis (Baden-Baden) ist unbekannt. Die zahlreichen
Kastelle und Warttürme, die man früher am Schwarzwaldrand aufpflanzte,
sind Phantasie geblieben. An römischen Grabfunden ist der Breisgau wie die
ganze südliche Oberrheinebene überaus arm.

Die bisher bekannten Siedlungsstellen sind meist wenig ergiebig und beschränken
sich im wesentlichen auf bestimmte Zonen. Wenn wir im Südteil des
Landkreises beginnen, setzen sie am Rand der Vorbergzone von Wolfenweiler
bis Offnadingen an, gehen über den Biengener Rebberg und vor allem die
Mengener Brücke zum Tuniberg, sodann an dessen Westrand - spärlicher
auch am Ostrand- nach Norden bis Gottenheim. Jenseits des Riedes beginnen
sie bei Ihringen und Breisach und folgen dann mehr oder weniger einer Linie
im Westteil des Kaiserstuhls nach Norden über Rotweil und Bischoffingen zum

12 R. Nierhaus ebd. 16, 105 f.

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