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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1966-67/0016
stücken und roten Scherben19, Nördlich hiervon kamen am Tunibergfuß zwischen
Merdingen und Gottenheim Mauerreste mit Fragmenten von Hypokaust-
röhren zum Vorschein (1926), später folgten Reste von weiteren Gebäuden, dazu
ein BronzekesseP0. Diese Anlagen befinden sich in später versumpftem Gelände
, das als Allmendweide diente. Auch westlich Gottenheim gegen das Ried
hin wurden römische Funde gemacht, ebenso am Grenzgraben gegen Bötzingen,
wo Ziegel, Wandverputz und Hypokaustbestandteile wiederum auf eine Villa
rustica schließen ließen. Zusammen mit Funden, die auf derselben Gemarkung
im Wald an der Straße nach Umkirch zum Vorschein kamen, wollte man hier
den Platz eines ausgedehnten römischen Vicus sehen, den Westrand des Tuni-
bergs schmückte man mit einer Reihe dort sich hinziehender Villen21: ein Bild,
das vielleicht zu viel an entdeckerfreudiger Phantasie enthalten dürfte.

Aus dem westlichen Kaiserstuhl sind trotz zahlreicher sonstiger Spuren
keine Hausfundamente bekannt; doch lassen die Funde unter anderem in der
zu allen Zeiten immer wieder besiedelten Mulde zwischen Bischoffingen und
Jechtingen mit Sicherheit auf römische Baulichkeiten schließen. Hier lagen
außer Ziegeln, Scherben und einer Sigillataschüssel des 2. Jahrhunderts auch
drei römische Brandgräber mit Gläsern und Sigillaten aus der zweiten Hälfte
des 1. Jahrhunderts und eine Urne vom Typus der claudischen Zeit22. Auch
südlich des Burghügels der Sponeck bei Jechtingen sind Brandgräber festgestellt
. Am Tuniberg hat die Gemarkung Merdingen Brandgräber geliefert23.

Häufig sind trockengemauerte römische Brunnen von ungefähr einem Meter
lichter Weite, die gewöhnlich auch Scherben enthalten. Sie fanden sich am
Schönbergrand in St. Georgen und Wolfenweiler, bei Merdingen, bei Hochstetten
auf dem Gelände der Latenesiedlung sowie am Fuß des Winkler
Berges auf der Gemarkung Ihringen. Zahlreiche Leistenziegel und einige
Sigillaten lassen gerade hier auf Gebäude schließen, wo zudem eine Weggabel
sich befand, deren Schenkel westlich nach Breisach, südlich auf die alte Siedlung
bei Hochstetten zu führten24. Ein römischer Brunnen kam auch in Bischoffingen
zutage, dazu ein Sigillatenstück, das die Inschrift „latinianus" zeigt25.

Verdacht auf ein kleineres römisches Bad könnte vielleicht bei dem in der
Nachbarschaft von Breisach gelegenen Achkarren bestehen. Hier befand sich
im Mittelalter ein Bad mit mannshoch überwölbter Quellenleitung. Im Ort
wurden Sigillaten gefunden, zudem läßt der bisher nicht gedeutete Ortsname
Achkarren (1147: Ahtekarl) an die Möglichkeit einer Beziehung zu Aquae
denken.

Skulpierte römische Steine fehlen im ganzen Gebiet, Kleinfunde aus Metall
sind, abgesehen von weit zerstreuten einzelnen Münzfunden, recht selten.
Offenbar hat die spätere Bevölkerung, so wie sie die Bausteine, sobald die
Steinbaukunst bei ihr Eingang fand, mit großer Gründlichkeit für ihre eigenen
Zwecke wiederverwendete, von ihnen nichts übriggelassen.

19 Bad. Fb. 17, 330; 22, 274.

20 Ebd. I. 248 ff.; 17, 328.

21 Ebd. I. 202 f.; IL 242.

22 Ebd. 17, 321.

23 Ebd. 16, 25 f.

24 G. Kraft in Bad. Fb. III. 282 ff.

26 Staatl. Amt für Urgesch. Frbg., Ortsakten.

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