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Abb. 7 Beinkamm im Etui aus dem alamannischen Gräberfeld von Merdingen.
Am nördlichen Schönbergfufi, auf der früheren Gemarkung St. Georgen des
Freiburger Stadtgebiets, wurden 1935 an der Landstraße unweit der Gemar-
knngsgrenze von Wolfenweiler zwölf Gräber eines Alamannenfriedhofs freigelegt
. Schon im Jahre zuvor hatte man auf derselben Gemarkung in Uffhausen
(„Hüttweg") zehn Plattengräber gefunden49, die sich durch weitere Entdeckungen
bis in die Kriegszeit auf 34 vermehrten. Es waren meist Steinplattengräber
, sehr weit auseinandergesetzt, seltener richtige Steinkisten. Die
spärlichen Beigaben wiesen sämtlich auf die spätmerowingische Zeit, das heifit
von der zweiten Hälfte des 7. bis in das frühere 8. Jahrhundert. Infolge der
Bebauung des Geländes zwischen Uffhausen und Steinwenden wurden seit
1950 noch weitere Funde, Plattengräber und Steinkisten, gemacht, teilweise
wurden auch Gräber zerstört. Die Bestattungen, die sich in drei Gräberfelder
zusammenordnen, gehörten wohl zur frühesten Siedlung von Uffhausen, die
im 7. Jahrhundert als Ausbauort von Wendlingen angelegt worden sein mag50.
Der zu Wendlingen gehörige Friedhof ist noch nicht gefunden; der an der
Straße nach Wolfenweiler gehörte vielleicht zu einer kleineren Siedlung, die
abgegangen ist.
Auf der nach dem Rhein zu gelegenen Niederterrasse, auf den Gemarkungen
von Hartheim und Feldkirch bis Gündlingen. sind die spätalamannischen
Steingräber spärlicher. Ganze Friedhöfe sind hier bisher nicht entdeckt worden
. Am Tuniberg gibt es einzelne Steingräber an mehreren Stellen der Gemarkung
Tiengen, auf dessen Westseite bei Merdingen aber ein sehr großes Gräberfeld
, das gegenwärtig noch ausgegraben wird. Auf der Breisacher Gemarkung
liegt ein kleinerer Friedhof, darin unter anderem eine Grabkammer aus be-
hauenen Buntsandsteinplatten, östlich des Ortsteils Hochstetten. Hüttengrundrisse
auf dem Gelände der dortigen Latenesiedlung, die auf eine geschlossene
Anlage hinweisen, gehören bereits der karolingischen Zeit an. Pfostenlöcher in
der Mitte der beiden Schmalseiten des hier auftretenden Rechteckhauses lassen
die Bauweise, ein Firstbalkenhaus, erkennen51.
49 Staatl. Amt für Urgesch. Frbg., Ortsakten St. Georgen.
50 H. Stoll in Bad. Fb. 18, 115 ff.; 20, 250.
51 Bad. Fb. III. 285 ff.; 15, 32j 16, 33.
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