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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1966-67/0045
schon im September 1122 der alleinige Träger des Hauses, da Bertold als
Bundesgenosse des Grafen Hugo von Dachsburg im Zusammenhang mit dessen
Fehde gegen das elsässische Molsheim einen jähen Tod fand und aus seiner
Ehe mit der Weifin Sophie, der zweiten Tochter Herzog Heinrichs des Schwarzen
, keine Nachkommenschaft hinterließ. Sein Name steht unier dem Wormser
Konkordat, das im September 1122 den großen Kampf der universalen Gewalten
vorläufig beigelegt hatte, und als ein dem Kaiser Getreuer feiert ihn
die Kölner Königschronik. Auch Konrad hatte bezeichnenderweise in jenen
entscheidungsvollen Septembertagen an der Seite des Bruders im königlichen
Hoflager geweilt. Tn der Tat muß in jenen Jahrern das "Verhältnis beider Zähringer
zu Heinrich V. besonders gut gewesen sein, denn nur mit seiner Zusicherung
werden sie zur Sicherung Freiburgs die den Eingang des Wagensteigtales
sichernde Burg Wiesneck gebrochen haben können. Gehörte sie doch
niemand anders als dem Bruder des kaiserlichen Kanzlers Bruno, der kurz
vor dem Abschluß der Konkordatsverhandlungen entlassen wurde und einer
der wenigen Kanzler gewesen ist, die nicht in ein Bischofsamt befördert wurden
. Gleichzeitig hatte Konrad für die Einsetzung eines ihm genehmen Abtes
in St. Gallen gesorgt und die Vogtei des Klosters, in dessen Besitz sich in
unmittelbarer Nachbarschaft der Wiesneck Zarten und Kirchzarten befanden,
in die Hände des mit seiner Schwester Judith vermählten Grafen Ulrich von
Gamertingen gebracht. Der im Anschluß daran folgende Versuch, auch am
Hochrhein die zähringische Stellung zu festigen und das Allerheiligenkloster
in Schaffhausen samt der ihm zugehörigen Marktsiedlung zu gewinnen, schlug
freilich fehl. Dafür gelang es dem Herzog, kurz vor dem Tode Heinrichs V.
unter abermaliger Hintansetzung der Rechte des Basler Bischofs durch königliches
Privileg das Vogteirecht über das Kloster St. Blasien zu erhalten und
damit die zähringische Schwarzwaldpolitik im Süden des Gebirges in gewissem
Sinne zu vollenden.

Das alles vollzog sich ohne Beziehung zu den staufischen Brüdern, von
denen der ältere, der Schwabenherzog Friedrich IL, als Enkel König Heinrichs
IV. jetzt beim Erlöschen des salischen Mannesstammes nach dem Ge-
hlütsrecht der deutschen Thronfolge die Krone erlangt haben würde, wenn
nicht die kuriale Politik die innerdeutschen Verhältnisse des Investiturstreites
zu einem ersten erfolgreichen Angriff auf das Herkommen bei der deutschen
Königswahl hätte benützen können. So wurde gegen das bessere Recht der
Staufer Lothar von Supplinburg erhoben, nachdem dessen den welfisch-stau-
fischen Gegensatz begründende Verständigung mit Heinrich dem Schwarzen
vorausgegangen war, die in der Ehe von Lothars einziger Tochter mit Heinrich
dem Stolzen, dem Schwager Bertolds ITL. ihren Ausdruck fand. Ob diese
seit drei Jahren nicht mehr bestehende zähringisch-welfische Familienverbindung
Konrads Haltung bestimmte, vermögen wir nicht zu sagen, da sie für
uns ganz im Dunkeln bleibt. Immerhin konnte dem Zähringer der nun anhebende
Kampf, in dem die Stauf er um ihre Selbstbehauptung kämpfen mußten
, nicht ungelegen kommen. Er brachte ihm schon nach zwei Jahren ein
neues Reichsamt, welches der Zähringer-Politik eine neue Richtung gab. Die
Ermordung des jugendlichen Grafen Wilhelm von Burgund, der als Sohn
seiner Schwester Agnes Konrads Neffe war, bot (1127) König Lothar die Gelegenheit
, dem Zähringer die freigewordenen Reichslehen zu übertragen und
ihm das Rektorat über Burgund zu verleihen. Es waren sehr fragwürdige

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