http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1966-67/0060
Abb. 7 Katasterplan der Stadt Kenzingen.
hältnisse dieses auch heute noch zu einem guten Teil Ackerbürgerstädtchens
zusammenhängt. Die Tiefe der Häuserblöcke wird übrigens — auch das ein
Zeichen der hier waltenden konsequenten Haltung — fast genau durch die
100 Fuß Tiefe der wohl bereits ursprünglich so vorgesehenen Hofstätten
bestimmt. Allerdings sind offenbar von Anfang an auch hier nicht alle Hofstätten
ihrer Breite und damit ihrem Flächeninhalt nach gleich groß gewesen.
Sie scheinen vielmehr eine sehr unterschiedliche Breite gehabt zu haben. Die
nur zögernde Entwicklung Kenzingens hat sogar dazu geführt, daß bereits
1283 das offizielle Grundmaß der Area auf die Hälfte reduziert werden mußte.
Dadurch wurden manche Grundstücke jetzt in der Mitte zwischen den Straßen
halbiert.
Sucht man nach einem unmittelbar wirksamen Vorbild für Kenzingen, so
bietet sich auf den ersten Blick nicht so sehr das benachbarte Freiburg, sondern
das anscheinend in gleich konsequenter Weise ausgestaltete Rottweil
an17. Auch in dieser Stadt fallen die sich rechtwinklig kreuzenden Marktstraßen
sofort ins Auge. Diese werden durch die sicher von Anfang an ein-
17 Hamm (wie Anm. 6) S. 104 ff., K. Gruber, die Gestalt der deutschen Stadt, München 1952,
S. 61 ff.; Steinhauser (wie Anm. 5). Vgl. unsere Abb. 8.
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