http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1966-67/0074
Abb. 20 Plan von Breisach nach Noack.
felden haben möglicherweise die Zähringer schon sehr früh die heutige Marktstraße
an eine ältere Siedlung angefügt. Die Planmäßigkeit ist hier wenn
diese Stadt überhaupt herangezogen werden darf auf alle Fälle noch nicht
sehr fortgeschritten29. Anders in Neuenburg30. Hier gab es vor den verschiedenen
Zerstörungen der Stadt einen freilich auch in diesem Falle an eine
ältere Siedlung mit Burg angelehnten großen Straßenmarkt mit den für diese
Aufgabe benötigten Bauten in der Mitte und mit davon rippenförmig abgehenden
regelmäßig verlaufenden Querstraßen. Eine Straßenkreuzung im
Mittelpunkt der Anlage fehlte zwar nicht, aber der Marktstraße kam ein absolutes
Übergewicht zu. Denn die kreuzende Straße war erheblich schmaler und
für Marktzwecke nicht verwendbar. Breisach dagegen, das gewiß durch die
örtlichen Verhältnisse auf einem relativ kleinen Plateau sehr beengt war,
wendet schon den Gedanken der parallel zum Markt verlaufenden Wirtschaftsstraßen
an31. Das Straßenkreuz dagegen, das man in Neuenbürg noch
rudimentär erkennen kann, fiel hier den örtlichen Gegebenheiten fast vollends
zum Opfer. Neue Ideen bringt dann das zähringische Freiburg im Üchtland52.
Freilich mußte man sich auch hier einem engen Plateau anpassen. Wirtschaftsstraßen
fanden deshalb dort keinen Platz mehr. Dafür wird hier die Planung
in sanitärer Hinsicht zu Ende gedacht. Denn der schon gleichzeitig oder wahrscheinlich
sogar früher in anderen nicht zähringischen Städten aufgetauchte
Gedanke, die Abwässerableitung in die Stadtplanung aufzunehmen, wird hier
zum ersten Male von einer „Zähringerstadt" in Gestalt des Ehgrabens im zen-
20 K. S c h i b , Geschichte der Stadt Rheinfelden, ebd. 1961; H o f e r (wie Anm. 2) Abschn. IV mit
Plan; H. Ammann hat (Protokoll wie Anm. 1 S. 10) erhebliche Bedenken gegen die z. Zt.
übliche Interpretation des Stadtplanes von Rheinfelden geäußert.
30 Hamm (wie Anm. 6) S. 115 ff.; Noack (wie Anm. 13) S. 188 f., Hof er (wie Anm. 2)
Abschn. VII. Vgl. unsere Abb. 19.
31 Noack (wie Anm. 13) S. 190 ff.; H. Büttner, Zum Städtewesen der Zähringer und Stau
fer am Oberrhein, ZGORh Bd. 105, 1957, S. 72 ff. Vgl. unsere Abb. 20.
32 Genoud (wie Anm. 12); Ho fer (wie Anm. 2) Abschn. VI; de Zürich (wie Anm. 43);
weitere Literatur: P. Guy er, Bibliographie der Städtegeschichte der Schweiz, SchweizZG.
Beih. 11. Zürich 1960, S. 28 f. Vgl. unsere Abb. 21; zum Ehgraben vgl. Abb. 6.
Die von de Zürich aufgestellten Thesen über Freiburg im üchtland werden im wesent
liehen geteilt von G. Castella und H. Wicki in: Fribourg Freiburg 1157 1481, ebd. 1957.
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