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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1966-67/0101
leute", die der Stadtgründer aus Westdeutschland, vor allem aus Köln, herbeigerufen
habe279. Den Ministerialen billigt er keine führende Rolle zu, wenn
er auch einräumt, daß einige besonders zugelassene Ministerialen in das Patriziat
übergegangen seien. Für diese Ausnahmen zitiert er aber nur die von
Maurer angegebenen Beispiele280.

Eine weitere Zustimmung erfahren die Ausführungen Maurers durch
Ph. Dollinger:

„A Fribourg, une etude dejä ancienne281 parait avoir demontre que la
noblesse est composee, pour une part preponderante de marchands anoblis: ce
qui d'ailleurs s'explique aisement, si Ton songe que la ville avait ete fondee
en 1120 pour les marchands et qu'au debut, l'etablissement des ministeriales y
etait meine interdit282."

Auffällig ist, daß auch Forscher, die wie Ph. Dollinger für andere
Städte die Bedeutung der Ministerialen bei der Bildung des Patriziats wieder
stärker betonen — dies ist überhaupt die Tendenz der neuesten Forschungsergebnisse
282a 9 für Freiburg eine Ausnahme anzunehmen bereit sind285.

Dennoch fragt es sich, ob Maurers Ausführungen wirklich so überzeugend
sind, wie es auf Grund der allgemeinen Zustimmung, die sie erfahren
haben, den Anschein hat. Zweifel an der Richtigkeit der Thesen Maurers,
durch die die Frage nach der ständischen Herkunft der Freiburger Patrizier
in so einfacher Weise beantwortet zu sein schien, kamen mir bei meiner Untersuchung
über die Snewlin, für die ich nachgewiesen zu haben glaube, daß ihre
Vorfahren staufische Ministerialen im Elsaß und nicht, wie überwiegend angenommen
, Fernhändler waren284.

Die Snewlin sind, wie bereits erwähnt wurde und wie auch die Aufstellung
der Besitzungen im 13. Jahrhundert gezeigt hat, die mit Abstand bedeutendste
Patrizierfamilie des mittelalterlichen Freiburg, aber es könnte ja immerhin
sein, daß sie, nicht nur was ihren Reichtum, sondern auch was ihre ständische
Herkunft anbelangt, eine Ausnahme darstellen.

Im Folgenden soll daher versucht werden, die Frage nach der ständischen
Herkunft der oben erwähnten Patrizierfaniiiien zunächst unabhängig von allgemeinen
Folgerungen aus dem ältesten Freiburger Stadtrecht nur aus den
Quellen heraus zu beantworten.

Munzingen

Der älteste bezeugte Träger dieses Namens dürfte der im Rotulus San-
petrinus genannte „Presbiter quidam, Uto nomine de Muncingen" sein, der
seinen Weingarten bei Uffhausen dem Kloster St. Peter schenkt285.

279 Die dt. Stadt i. MA, S. 135.

280 Ebd.r S. 262, Anm. 32.

281 Gemeint ist die Untersuchung Maurers.

282 Patriciat d. villes d. Rhin superieur, S. 251.

282a Dies klang besonders auf der Tagung in Memmingen an. Vgl. Prot. Memmingen, S. 9, 24,
35, 43, 46.

283 Neuerdings weist B. Schwineköper (KB I, 2, S. 894) allerdings darauf hin, daß an der
patrizischen Schicht in Freiburg neben den „zum Stadtadel aufsteigenden großen Kaufmanns
geschlechtern" ehemals zähringische Ministerialen beteiligt waren.

284 Nehlsen, Snewlin, insbes. S. 24 ff.

285 Rotulus Sanpetrinus, Freib. Diöcesanarch- 15, 164.

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