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124 8295 nicht „miles" genannt wird, während sein Schwiegervater in derselben
Urkunde diesen Titel führt.
Nicht nur mit den Falkensteinern, sondern auch mit denen von Feldheim
waren die von Munzingen verschwägert290. Für das 14. Jahrhundert läßt sich
für sie sogar hochadliges Conubium nachweisen297.
Das Siegel des Ludwig von Munzingen, das älteste, das uns von einem
Freiburger Patrizier überliefert ist, zeigt im Schild einen oben mit einer Rose
belegten Schrägbalken298. Beachtung verdient in diesem Zusammenhang der
Hinweis von R i e b e r 2", daß gerade bei Patrizierfamilien mit sehr einfachen
Wappen der Verdacht einer edelfreien Abkunft nicht auszuschließen sei.
Vielleicht wäre es aber etwas gewagt, allein aus den oben aufgeführten
Belegen auf eine edelfreie, mindestens aber ministerialische Abkunft der von
Munzingen zu schließen. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ist
indessen eine solche Herkunft aus der Tatsache herzuleiten, daß die Familie
sehr umfangreichen Grundbesitz im Dorfe Munzingen hatte300. Daß dieser
Besitz erst gegen Ende des 13. Jahrhunderts urkundlich erwähnt wird, spricht
keineswegs dagegen, daß die von Munzingen schon im 12. Jahrhundert Grundherren
in Munzingen waren. Der teilweise Verkauf im 13. Jahrhundert war
wahrscheinlich der erste Anlaß, die Güter urkundlich aufzuführen.
Nicht vollkommen zu klären ist allenfalls, ob die Vorfahren der von Munzingen
nun Edelfreie oder aber Ministerialen waren. Wenn es kein Zufall sein
sollte, daß die von Munzingen gerade in den Orten Besitzungen hatten, in
denen auch das Straßburger Frauenkloster St. Stephan, das über eine umfangreiche
Ministerialität verfügte301, begütert war, nämlich in Munzingen,
Mengen und Tiengen302, spräche das gegen eine edelfreie Herkunft ihrer Vorfahren
, in denen man dann Ministerialen sehen müßte, die auf den breis-
gauischen Besitzungen dieses Klosters saßen.
Tufilingen
K i n d 1 e r von K n o b 1 o c h 303 und G e i g e s 304 nennen als mögliche
Herkunftsorte dieses Ceschlechts Dußlingen an der Steinlach bei Tübingen305,
Deißlingen bei Rottweil306 und Dußnang, nördlich von Fischingen im Thur-
gau307. Die im Jahre 1209 als Ministerialen der Grafen von Toggenburg bezeug-
295 FUB I, n. 106.
2°6 FUB II, n. 161.
297 Ehefrau des gegen Ende des 14. Jh. bezeugten Ludwig von Munzingen ist Beatrix von
Geroldseck (Geschlechterbuch III, S. 178).
298 FUB I, n. 170 u. Siegeltafel zu FUB I, Tafel 6, Nr. 49.
299 Prot. Memmingen, S. 22.
300 Vgl. oben S. 84.
301 Vgl. H. W. Klewitz, Gesch. d. Ministerialität i. Elsaß bis zum Ende d. Interregnums (Schriften
d. Eis.-Lothringer i. Reich a. d. Universität Frankfurt, 1929).
302 Stülpnagel, KB \/\, S. 268.
303 Geschlechterbuch I, S. 268.
304 Freiburgs erster Bürgermeister, S. 89, Anm. 1.
305 „villa quae dicitur Tuzzilinga" (Wirtemberg. Urk.buch I, n. 162, Urk. v. J. 888).
306 „in villa Tusilinga" (Regest, z. Gesch. d. Bisch, v. Constanz I, n. 82 (Urk. v. J. 802); Einkünfte
des Klosters Reichenau zu „Tuseling" (Wirtemberg. Urk.buch I, n. 108, S. 124 f., Urk. v. J. 843).
307 Übertragung von Gütern zu „Tuzzinwang" an das Kloster St. Gallen (Thurg. Urk.buch I, n. 2,
Urk. v. J. 754).
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