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Schwarzenberg bzw. das Kloster Waldkirch umfangreiche Gerechtsame hatten152
. Fernerhin darf der für das Jahr 1308 bezeugte „Meiger Kozze von Ten-
zelingen"353 nicht übersehen werden. Vielleicht spricht es auch für eine Beziehung
zum Kloster Waldkirch, daß die im Jahre 1275354 erwähnte Schwester
des Ritters Kotz den in Freiburger Patrizierfamilien äußerst seltenen Vornamen
Willebirg mit einer Äbtissin des Klosters gemeinsam hat5155.
Einen sicheren Beweis dafür, daß die Kotz Dienstmannen des Klosters
Waldkirch oder von dessen Vögten, den Herren von Schwarzenberg, waren,
geben diese Belege wohl nicht. Vielleicht gestatten sie aber, besonders wenn
man berücksichtigt, daß die Meier auf den großen breisgauischen Höfen meisl
aus Ministerialenkreisen stammten, die vorsichtige Vermutung einer ministe-
rialischen Abkunft zumindest der Vorfahren der Freiburger Kotz.
Kolman/Biekenreute
Das erste in Freiburger Urkunden bezeugte Mitglied dieser Familie ist der
im Jahre 1238 genannte Konrad „Bukkenruite"356. Sein Name dürfte von dem
Hof Birkenreute zwischen Kirchzarten und Oberried abzuleiten sein357.
Ein Bruder des Konrad Bickenreute ist der Ritter Konrad Kolman358. Er
ist erstmalig für das Jahr 1245 bezeugt359.
Schon vor fast fünfzig Jahren hat F. Geiges360 die jahrhundertealte
Legende, daß die Kolman ein Zweig der Snewlin seien, widerlegt.
Anders als S o c i n 361, der den Namen Kolman von dem Taufnamen „Colo-
man" ableitet, geht Geiges von „kol" = Kohle362 aus. Außerdem zieht er
das Wappen der Kolman heran, das als Helmzier einen Strauß mit einem
Hufeisen im Schnabel zeigt365. Zutreffend bemerkt Geiges 364 dabei, daß im
Mittelalter der Strauß als der Vogel galt, der Eisen in Speise verwandeln
konnte und daß man ihn aus diesem Grunde nicht selten als Wappentier der
Schmiedefamilien findet. Diese Überlegungen brachten ihn dazu, in den Kolman
die Freiburger Eisen- und Kohlenbarone des 13. Jahrhunderts zu sehen365.
™2 Krieqe^ TW I, Sp. 329 u. 390 f., Stülpnagel, KB I/l, S. 281.
a53 FUB III, n. 125.
;>54 FUB I, n. 280.
355 FUB I, n. 39, Urk. v. 20. Febr. 1223:.....Willebirgis abbatissa de Waltkilche." Dieser Vorname
ist auch für die Familie von Elzach (Willeburg v. Elzach, 1311 Äbtissin des Klosters St.
Klara bei Freiburg, Geschlechterbuch I, S. 293) bezeugt, die ebenfalls in engen Beziehungen zu
dem Kloster Waldkirch und den Herren von Schwarzenberg stand.
3ß6 FUB I, n. 63.
357 Vgl. auch Krieger, TW I, Sp. 182.
358 FUB I, n. 162, Urk. v. 10. Jan. 1258: „C(onradus) Cholmannus et C(onradus) Buckenruti fratres."
H5i> FUB I, n. 87. Vgl. ferner FUB I, n. 104 u. 128.
300 Die letzten Herren der Wilden Schneeburg, S. 17 ff.
361 Mittelhochdeutsches Namenbuch, S. 148. Auch Brechenmacher, Etym. Wörterbuch d. dt.
Familiennamen, Bd. II, S. 87, geht von dem Vornamen „Coloman" aus, der, wie er bemerkt,
als „Kolman", „Cholmann", „Colmon", in älte Zeit besonders auf oberdeutschem Boden
beliebt war. Brechenm'acher räumt aber ein, daß später oft eine Umdeutung auf
„Kohl(en)mann = Kohlenbrenner" erfolgt sei.
362 Die letzten Herren der Wilden Schneeburg, S. 40.
3ß3 FUB III, n. 335 u. 359 u. Siegeltafeln zu FUB III, Tafel 11, Nr. 88 (ohne Helmzier), 89 u. 90.
304 Die letzten Herren der Wilden Schneeburg, S. 35.
365 Ebd., S. 41.
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