http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1966-67/0109
Zur Unterstützung seiner Vermutung weist G e i g e s auf den schon im Jahre
1311 in der Nähe der Kolmanschen Besitzungen bei Kirchzarten bezeugten
„Colbach"360 hin. Noch heute gibt es einen Weiler „Kolbachhof" in unmittelbarer
Nähe von Birkenreute367.
Unbekannt ist Geiges geblieben, daß zwischen Birkenreute und Weilersbach
zwei Erzgänge liegen308, die mit 1500 m und 500 m, wie Wimrnen-
auer 309 annimmt, die größten bebauten Gänge in den Seitentälern des Ober-
rieder Tales sind. In seiner „Hauptrelation" vom Jahre 1786 gibt der Berghauptmann
von Carato unter anderem auch eine genaue Beschreibung
der Birkenreuter und Weilersbacher Gruben370. Wie W i in m e n a u e r bemerkt
, soll noch bis zum Dreißigjährigen Krieg in Birkenreute eine Schmelze
bestanden haben371.
Nach allem dürfte als sicher angenommen werden können, daß die Familie
Bickenreute/Kolman am Bergbau und an der Erzaufbereitung beteiligt war
und der Name „Kolman" auf diese Beschäftigung zurückzuführen ist.
Die Frage nach ihrer ständischen Herkunft ist damit aber noch nicht beantwortet
, es sei denn, man wollte, anknüpfend an die Sage von jenem Köhler,
der durch seinen reichen Silberfund zum Herzog von Zähringen wurde372,
annehmen, daß die Kolman ursprünglich kleine Köhler waren, die durch das
Aufspüren einer ertragreichen Erzader zu ihrem späteren großen Reichtum
kamen. Wesentlich wahrscheinlicher ist aber, daß die Vorfahren der Kolman
als Ministerialen der Zähringer, der Herren des dortigen Bergbaus, von
diesen mit einem der erzhaltigen Täler bei Oberried belehnt worden waren373.
Daran denkt wohl auch Geiges 374 ,wenn er vermutet, daß die Kolman eines
Stammes mit den Koler von Endingen sind, einer Familie, von der wir wissen,
daß sie, wie die mit ihr verwandten Herren von Falkenstein, der zährin-
gischen und später der urachischen Ministerialität angehörte'75.
Für einen genealogischen Zusammenhang der Koler mit den Kolman
könnte sprechen, daß Hugo Bickenreute auch „von Endingen"376 genannt
wurde und andere Mitglieder der Familie in Endingen begütert waren377.
Hinzu kommt, was Geiges unerwähnt ließ, daß der Familie Koler im
Jahre 1230 ein Anteil am Hofe zu Tirmendingen gehörte und bereits im Jahre
1258 die Kolman als Nachfolger der Koler an diesem Anteil beteiligt waren378.
Für verwandtschaftliche Beziehungen spricht auch, daß bei der nach der Zerstörung
der Kolmanschen Burg Schneeburg geschlossenen Sühne als ehemaliger
Gegner der Stadt und ihrer Verbündeten neben den Gebrüdern Kol-
360 HIGstSp. I, n. 80.
367 Vgl. auch Krieger, TW I, Sp. 1206.
308 Vgl, die Karte vom Revier Schauinsland bei R. Metz, Einige Gesteins u. Mineralfundpunkte
i. Schwarzwald i. d. Umgebung von Freiburg (Aufschluß, H. 8/9, S. 205 ff.).
3,Ji> KB 1/1, S. 377.
370 KB 1/1, S. 384.
371 Ebd.
372 Schreiber, Geschichte d. Stadt u. Universität Freiburg i. Br., Teil I, 1, S. 19 f.
373 Uber das Bergregal der Herzöge von Zähringen und der Grafen von Freiburg vgl. Nehlsen,
Snewlin, S. 101 ff., insbes. Anm. 76.
374 Die letzten Herren der Wilden Schneeburg, S. 40.
375 Rot. Sanpetrinus, Freib. Diöcesanarch. 15, 149.
376 FUB II, n. 98.
377 S. oben S. 90.
378 S. oben S. 90.
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