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mutung spricht, daß der Schreiber der Urkunde vom Jahre 1223, der vielleicht
von der Bedeutung „Kiigelchen" = „pastillus" ausging, auch die Namen anderer
Zeugen latinisierte. So wurde zum Beispiel ans „Statuier" „Stanibe-
larius" und aus „Küpi" „Kobinns"™4.
Für das 13. Jahrhundert läßt sich für fast alle Küchli der Rittertitel nach-
weisen395.
Einen Rudolf Küchli, vermutlich Sohn des Ritters Rudolf Küchli, lernen
wir als Landkomtnr des Deutschordens für Elsaß und Burgund*90 kennen und
seinen Bruder Konrad als Deutschordenskonitur zu Gebwcilcr397.
Gegen Ende des 13. Jahrhunderts sind die Küchli mit den Ministerialen-
familien von Falkenstein398 und von Lahr399 und den bedeutendsten Freiburger
Geschlechtern, unter anderem mit den Snewlin400 und den von Munzingen401
, verschwägert.
Sichere Schlüsse auf die ständische Herkunft der Küchli lassen sich aus den
zitierten Quellen aber wohl nicht ziehen. Auch aus der Tatsache, daß die
Küchli die Vogtei über das Dorf Kiechlinsbergen hatten und ihnen die Küchlinsburg
bei Waldkirch gehörte, läßt sich nicht ableiten, daß die Vorfahren
dieser Familie Edelfreie oder Ministerialen waren, denn, wie bereits erwähnt402
, haben Dorf und Burg ihren Namen von ihren Herren, den Küchli.
Wenn man aber berücksichtigt, daß mit Rudolf Küchli schon der erste
bezeugte Träger dieses Namens den Rittertitel trug, wird man nicht davon
sprechen dürfen, daß uns die Quellen das Bild von „Emporkömmlingen" ver
mitteln; vielmehr gehörten die Küchli schon von ihrem ersten Auftreten in
den Freiburger Urkunden an zu den bedeutendsten Geschlechtern der Stadt,
Fasser
Von dem Namen dieses Geschlechts sind vom Jahre 1215 an die Schreibarten
: „Vazarius, Fazarius, Phazarius, Vazzarius, Vazsarius, Vaszarius, Vas-
sarius, Vasarius, Vasser, Vazzer, Vaseer, Vasere, Vazerc, Vazzare"40* überliefert
.
S o c i n 404 führt diesen Namen als frühes Beispiel eines aus dem Beruf
entstandenen Familiennamens an. Er denkt dabei an den Beruf des Faßbinders
. Auch Dz i u b a deutet „Fasser = Fäßler, Faßbinder"405.
394 FUB If n. 38, S. 23. I. J. 1245 (FUB I, n. 90) nennt ein anderer Schreiber ebenfalls einen „C.u
Pastillus. So ein, Namenbuch, S. 425, leitet Küchli von „Kuchelin" = „Küchlin" „kleiner
Kuchen" und nicht von „Kiigelchen (Pastillus)" ab.
395 Heinrich (FUB I, n. 187, v. J. 1262), Johannes (FUB I, n. 314, v. J. 1278), Rudolf (vgl. oben
Anm. 390), Konrad (FUB I, n. 337, v. J. 1281), Egenolf (FUB II, n. 67, v. J. 1289), Hugo (FUB II,
n. 154, v. J. 1294).
■^0 FUB II, n. 247, v. J. 1298.
397 FUB III, n. 66, S. 54, Anm. 3 i. Verb. m. Geschlechterbuch II, S. 396.
398 FUB III, n. 123 (Beiina von Falkenstein).
399 ZGO 36, 215 (Willeburg Walpott von Lahr).
400 FUB I, n. 247.
401 Gertrud Küchli: mar. Johann v. Munzingen (FUB III, n. 85).
402 Vgl. oben S. 90 f.
403 Vgl. Register zu FUB I.
404 Namenbuch, S. 539 u. 549.
405 Familiennamen nach Freiburger Quellen des 12. 15. Jh. (Forschungen z. Oberrhein. Landes
gesch. XVIII, 1966), S. 100.
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