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der Stadt mit der Niederlegung ihrer Vorstädte. Das veranlafite den Bischof,
das Domkapitel zum Verlassen Freiburgs zu bewegen. Es erwirkte bei König
Ludwig XIV. die Erlaubnis, nach dem nahe bei Basel liegenden Dorf Arlesheim
überzusiedeln, in der Nähe seiner Einkünfte und des Münsters, das man
immer noch wiederzugewinnen hoffte. Zur selben Zeit hatte die vorderösterreichische
Regierung Zuflucht in Waldshut und die Universität ebensolche in
Konstanz gesucht.
Am 19. Dezember 1678 zog das Domkapitel nach seinem neuen Sitz im
eigenen Bistum, wo schnell geräumige Häuser für die Kanoniker und eine
Domkirche errichtet wurden, die schon am 26. Oktober 1681 geweiht werden
konnte. Damit endete das Exil in Freiburg nach fast genau anderthalb Jahrhunderten
, aber die Residenz in Arlesheim sollte nicht so lange dauern.
* * *
Nach dem Exilaufenthalt des Domkapitels hatte im Freiburger Münster
noch seine letzte Ruhestätte gefunden:
Franz Hartmann Ludwig von Wesseuberg, Kanonikus und Archidiakon,
geboren 1669, gestorben 25. Oktober und begraben 28. Oktober 1718 unter dem
Stein Nr. 301927. Er hatte in Freiburg das Haus „zum roten Turn" (Bertoldstraße
31) besessen und wurde 1715 Taufpate von Philipp Jakob Steyrer, dem
späteren Abt von St. Peter28. Dessen Yater Franz Anton war Sekretär und
Kanzleidirektor des Domstifts Basel, und die Mutter stammte aus Pruntrut.
Wesseuberg verfaßte einen Codex diplomaticus eccles. BasiL; auch seine
Streitschriften gegen den Bischof, der ihn eine Zeitlang gefangengesetzt hatte,
sind wie die bischöfliche Erwiderung im Druck erschienen. Die Entzweiung
mag den Grund zur Übersiedlung nach Freiburg gegeben haben.
Schenkungen und Stiftungen
Die heute noch sichtbaren Erinnerungen an das Domkapitel befinden sich
— abgesehen vom Basler Hof im Münster. Der Dreikönigsaltar von Hans
Wydyz steht vor dem nördlichen Yierungspfeiler am Choreingang und hat
sich verschiedene Änderungen im Aufbau gefallen lassen müssen. Alles übrige
enthält der Kapellenkranz am Chorumgang. Treten wir dort durch die südliche
Pforte ein, so finden wir gleich an der rechten Wand das Renaissance-
Epitaph für den Domkustos Reinward Göldlin von Tiefenau29 mit der Darstellung
Mariens mit dem Kinde. Links unten kniet er selbst. Gegenüber hängt
die Gedenktafel für den Kanonikus Georg Flader mit dem Bild des Gekreuzigten
.
Nach der vom Kanzler Konrad Stürtzel gestifteten Kapelle mit dem Tauf-
stein folgt die Universitätskapelle mit dem Oberried-Altar von Hans Holbein
dem Jüngeren, auf dessen linkem Flügel unten der Stifter Hans Oberried mit
seinen Söhnen Hans, Franz und Jakob zu erkennen ist. Neben dem Altar hängt,
27 Buch der Münsterbegräbnisse, fol. 60, und Totenbuch der Münsterpfarrei.
28 Franz Kern: Philipp Jakob Steyrer 1749—1795 Abt des Benediktinerklosters St. Peter im
Schwarzwald. FDA 79/1959, 18.
29 Göldlin von Tiefenau aus einem Schweiz. Adelsgeschlecht, f 8. Januar 1600, Grab im Münster
(Mbl. 2, 54/55, Abb. 2, 61, und 8, 12).
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