http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1966-67/0152
Nach Bestätigung der Wahl durch den Heiligen Stuhl und den Kaiser fand
am 23. November 1794 die Inthronisation in der Kirche des Benediktiner
klosters Petershausen bei Konstanz durch den dortigen Weihbischof Wilhelm
Josef Leopold Freiherr von Baden unter Assistenz der Äbte von Petershausen
und Kreuzlingen statt.
Aus seinem Staat vertrieben, den die Franzosen ihrer Republik einverleibt
hatten, nahm der Bischof zunächst seinen Aufenthalt in Konstanz, wo sich schon
mehrere Bischöfe und viele andere Flüchtlinge eingefunden hatten. Tm Jahre
1802 wurde das Oberelsaß von der Diözese Basel abgetrennt und Strafiburg
zugeteilt. Auch vom Pruntmier Ländchen wurde ein Teil Frankreich einver
leibt, und so verblieben dem Bistum Basel nur wenige Pfarreien. Sie wurden
im Auftrag des Oberhirten verwaltet vom Generalvikar von Mahler in Arles
heim und vom Pfarrer Tscharr als Offizial in Dornach. Im selben Jahr siedelte
der Bischof nach Rheinfelden über, später nach seiner Heimatstadt Offenburg,
von wo er im Oktober 1803 auch einige Tage in Freiburg weilte.
Durch den Reichsdeputationshauptschluß von Regensburg 1803 verloren
die geistlichen Fürsten ihre weltlichen Würden, und der Bischof von Basel
erhielt als Entschädigung dafür eine Jahrespension von 20 000 Gulden.
Bei der Besetzung Basels durch die Franzosen im November 1797 hatten die
noch dort verbliebenen Domherren die Stadt verlassen und sich „endgültig"
in Freiburg angesiedelt. Dort wandte sich das Kapitel am 1. März 1798 an den
Regierungspräsidenten, als es erfahren hatte, dafi sich auch das Strafiburger
Domkapitel um die Erlaubnis zur Chorhaltung im Münster beworben habe.
Es verweist auf die ihm am 30. März 1793 erteilte Genehmigung, von der es
sofort Gebrauch gemacht hätte, indem es dort von Zeit zu Zeit Kapitelver
Sammlungen abgehalten habe, aber wegen des Kriegs den Chorgang unterlassen
hätte, auch in der Hoffnung, bald nach Arlesheim zurückkehren zn
können. Da dies aber durch den inzwischen abgeschlossenen Frieden45 entfiele,
möchte das Kapitel die kaiserliche Genehmigung jetzt im ganzen Umfang
benützen.
Franz Xaver von Neveu wurde auch zum Generalvikar des Strafiburger
Bistums ernannt, andererseits erhielt er 1820 als Koadjutor Viktor Anton von
Glutz-Ruchti (t 1824). Seines hohen Alters wegen resignierte er am 14. Juli 1827
und segnete am 23. August 1828 in Offenburg das Zeitliche. Er hatte noch die
Neueinrichtung seines Bistums durch das Konkordat vom 26. März 1828 erlebt.
Domherr Philipp Valentin von Reibelt
Der zweite Exilaufenthalt des Basler Domkapitels in Freiburg hat dort,
abgesehen von einigen Gräbern auf dem Alten Friedhof, kaum Spuren hinterlassen
. Eine bemerkenswerte Ausnahme bildet das soziale Wirken des Kanonikus
Dr. theol. Philipp Valentin von Reibelt, dessen Name heute noch in der
Sautier-Reibelt-Merian-Stiftung lebendig ist.
D ie Familie Reibelt stand schon im 16. Jahrhundert zu Würzburg in hohem
Ansehen und stellte eine Reihe von Geheimräten und Kanzlern für die
Bischofshöfe in Würzburg und Fulda. 1741 heiratete der Fürstlich Fuldaische
45 Frieden von Campo Formio 17. Oktober 1797, in welchem der Breisgau dem Herzog von Modena
zugesprochen wurde.
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