http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1966-67/0201
Namensfest der B. V. Mariae in der neuen Kirche gefeiert, am 19. September
war der Glockenturm errichtet und am 27. desselben Monats war der Neubau
vollendet. Am 8. Oktober wurde die große Glocke, ein Geschenk des Nicolans
Faller vom Anbach, in den Glockenstuhl aufgezogen. Die Thumbsche Kirche
hatte keinen freistehenden Glockenturm, sondern nur einen Dachreiter.
Im Frühjahr 1741 wurde dann das alte Prioratsgebäude abgerissen. Am
28. April war schon ein Teil des Neubaus errichtet, und am 5. Juni wurde der
Eckstein geweiht. Beim Bau leisteten Bauern aus St. Ulrich, Geiersnest, dem
Holzschlag und Stohren Frondienste. Am 9. Oktober 1741 war das Prioratsgebäude
vollendet, und die Bregenzer Maurer reisten ab. Einige Tage später,
am 19. Oktober, weihte Pater Aemilianus Kauffmann den Neubau und zwei
Seitenaltäre in der Kirche.
Bautätigkeit und Ausschmückung der Kirche
bis zum Bau des Turmes
Nach dem Neubau der Kirche und des Prioratsgebändes wurde zuerst für
die Umlage des Klosters gesorgt. Die Abtei St. Peter schloß mit dem Baumeister
Johannes Willam zwei Verträge ab. Am 23. Mai 1742 erhielt Willam
280 fl imperiales für seine Arbeit an der Gartenmauer. Am 11. Juni wurde ein
zweiter Kontrakt mit Willam geschlossen17. Der Baumeister sollte die zerfallenen
Kirchhof- und Gartenmauern ausbessern, dazu ein Wasch-, ein Back-
und ein Hühnerhaus errichten, den Platz oberhalb der Kirche einebnen und
einen Sockel für die große Brunnenschale („Taufstein") bauen. Die Abtei
St. Peter stellte ihm Unterkunft und Verpflegung sowie das Material. Nach
beendeter Arbeit sollten Willam und seine Gesellen pro Kopf 1 Maß Wein und
1 Stück Brot erhalten. Der Lohn für die Maurerarbeit betrug 380 fl rheinisch.
Am 29. Juli 1744 wurde das Ulrichsgrab aufgestellt18. Die Steine dazu
kamen aus einem Steinbruch bei Pfaffenweiler und kosteten 15 fl. Das Grabmal
stammte von Andreas Ketterer, der für seine Arbeit 100 fl erhielt. Das
Grab versetzte man an die linke Seitenwand der Kirche. „Es wird aber glaublich
bald eine eigene Capell über gedachte Sarg erbauet, oder dise unter den
zu Ehren unseres Heiligen geweihten Altar gesetzt werden19."
Im Jahre 1746 wurde im August ein Bergquell vom Winterberg in die
Brunnenschale geleitet.
Aber erst für das Jahr 1747 finden sich wieder Hinweise auf eine Bautätigkeit
bzw. Ausschmückung der Kirche. Der Stukkateur Franz Moßbrucker besichtigte
am 12. März die Kirche und erhielt den Auftrag, zwei Seitenaltäre
und den Hochaltar zu bauen. Moßbrucker stellte diese Altäre am 21. November
1748 in der Kirche auf20. Für seine Arbeit erhielt er 540 fl imperiales. Der
gleichzeitig in Auftrag gegebene Hochaltar wurde erst 1750 fertig.
Das Jahr 1749 brachte ein festliches Ereignis für St. Ulrich. Der Weihbischof
von Konstanz, Franz Carl Joseph Fugger, kam zur Kirchweih in das
17 GLA 229/91002.
18 APSU 1/420 f.
19 Steyrer, Leben und Wunderthaten, S. 186 f.
20 APSU 1/435.
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