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oder eines Ortes keinen gründlichen Anweiser vertretten konten. Weil denfn] von
der ganzen Provinz Breysgau selbst eine sonderbare und einzelne Beschreibung, auf
die mit Gründen zu fußen, niemahls in Vorschein kommen, außer was etwa in ein und
anderen Geschichten nur schlechtweg entworffen worden, erachtet ich, das es dem
Vatter Lande rühmlich, auch nützlich und vorträglich seyn würde, wann von dem
Lande Breysgau und allen darin gelegenen Herschafften, Abteyen, Siiffteren, Gottes
häußeren, Stätten, Klecken und Dörffern eine Sammlung merckwürdiger Urkunden
an das Liecht hervorbrechen konte . .
Maldcmer berichtet dann von seinen Ordnungsarbeiten in einer ganzen
Reihe von Archiven:
„Ich fände aber in den Vor-Landen die mehreste in einer verworrenen Gestalt,
das alles, wie man zu sagen pflegt, gleich dem gemähten Haberen durch einander da
läge. Wolte man nun diesen Kehler gehoben wissen, muste nothwendig anf gute Ein
leitung der Bedacht vorwalten, wordurch endlich der schädlichen Zerstreuung ge
holffen worden . Onerachtet nun vorbenamsten hohen und anderen Ständen ihr Begehren
mit Einrichtung deren Archiven, Gewahrsamen und Behaltnissen theils voll
kommen, zum Theil auch in hauptsächlicheren Dingen... vollstrecket worden, hatte
ich nichts desto minder und mittler weil auch noch die Cedancken, das es gar keine
Unarth seyn wurde, wenn etwa von denen B reysgau ischen Landen eine authentische
Entwerffung hervor kommete, die jetz und inskünfftig dem werthen Vatter-Lande
ersprißlich seyn dörffe. Derohalben fassete stracks den Entschluß, dieses wo möglich
ins Wercke zu richten."
Er begann mit der Sammlung „auserlesener" Urkunden, aber für ein vollständiges
Werk schien ihm die Sammlung nicht ausreichend. Als er aber von
1747 bis 1749 das „vortreffliche" Archiv der Stadt Frei bürg „eingerichtet"
hatte und ihm erlaubt wurde „von denen dienlichen Documenten Auszüge
machen zu dörffen", da er, nach seiner Übersiedelung nach Pruntrut, auch das
bischöfliche Archiv benutzen konnte und ihm Dr. Stapff, vorderösterreichischer
Regierungskanzler, „noch manche Instrumenten (nach Pruntrut) zu com
municieren beliebt hat", kamen allmählich über 1500 Urkunden zusammen. So
überwand er sein Bedenken der Unvermögenheit und die Furcht vor dem
Gelingen des Werkes, „denn, wie freiidiger der Sache Anfang, je ehender es
begönnet fehlzuschlagen, und kommet gemeinlich der hinckende Bott darnach
". Seine Richtschnur lautet: „Wenn man sich... an den bloßen Buchstaben
der Instrumenten und Urkunden halte!, keineswegs aber weiter gehet,
als der Inhalt lautet, die zur Hände gebrachte Urkunden auf die gerechte
Wag leget und noch darzu die ungefärbte Wahrheit. . . zum Leitzügel hat, als-
denn darff ein Verfasser kecke zur Sach schreitten und damit fortfahren, weil
ein Liebhaber der Wahrheit sich darwider schwerlich aufbäumen wird". Je
doch will Maldoner sein Werk auch nicht als „förmliche, vollkommene Historie
" betrachtet wissen, „anerwogen einestheils auf die llistoricos nicht vieles
bauen mögen, indeme demselben sehr wenig, und auch die vorhanden nicht
genug gründlich, sondern unsicher sind"; seine Sorge ist vielmehr auf die
„untadelhafte, ächte, unverwerff liehe, erweisliche, zum wenigsten in Vorschein
gekommene Urkunde..." gerichtet, mit der er „bey dem Publico in denen
sonst vorwützigen und der Neiigierigkeit begierigen Gemütern mehrers Vergnügen
erwecken" zu können hofft, „als wann eine ganze Reihe von unvollkommenen
und mit Gedichten unterspickten Geschichten aufziehen solte".
Das Werk soll in der Hauptsache „zu mehrerer Beleuchtung des Landes Breisgau
alten und neuen Grundverfassungen" und „zu des allgemeinen Wesens
Wohlfahrt und Besten gereichen".
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