http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1966-67/0234
Schluß er vermerkte: „Ex archivo regiminali, verfaßt von Leopold Maldoner".
In Maldoners Sammlungen (unter „Hauenstein"76) und in Baders Regesten
kommen nur vier mal dieselben Urkunden vor, alle anderen werden nur bei
Maldoner oder nur bei Bader genannt, und zur „Aktenmäßigen Beschreibung
", von der Bader sagt, das Original enthalte „längere Stellen über die
Gründung der Todtmoser Kirche, welche ich weglassen zu müssen glaubte",
muß festgestellt werden, daß in Maldoners „Hauenstein" von der Kirche in
Todtmoos überhaupt nicht die Rede ist. Bevor nicht alle Maldoner-Hand-
schriften und -Abschriften einmal zusammengestellt und verglichen sind, muß
offen bleiben, wie oft, für welchen Zweck, in wessen Auftrag und mit welchen
Änderungen Maldoner seine Berichte niedergeschrieben hat77.
Den unmittelbaren Anlaß zur Wiederentdeckung von Maldoners „Bris-
govia" gab Franz Xaver Kraus, der auf der Suche nach Quellen für die
badische Kunsttopographie auch nach St. Paul kam. Von dort aus kündigte er
an78, er werde bei dem Artikel St. Blasien der „Kunstdenkmäler des Großherzogtums
Baden" auf die in St. Paul verwahrten monumentalen Schätze der
berühmten Schwarzwaldabtei zurückkommen. Zu diesem Zweck verzeichnete
er auch das in St. Paul liegende handschriftliche Material, unter dem er in
der Abteilung „Codices chartacei" unter Nummer 93 a f Maldoners „Veteris
et novi, i. e. des alten und neuen Breisgau Sammlungen von Urkunden der
Stifter, Gotteshäuser, Klöster, Städte, Schlösser, Flecken, Dörfer und Landschaften
, Tom. I III. 2 Ex., 1754" benannte79. „Diese Sammlung", fügte er
hinzu, „ist für die Kunsttopographie des Breisgaus und für Villingen, Lörrach
etc. nicht ohne Belang. II, 223 betr. Freiburg, sein Münster, 288 Rektorenverzeichnisse
der Universität". Er ließ die „Sammlungen" 1892 abschreiben, aber
nur die „Sammlungen". Maldoners Originaltitel des ganzen Werkes und der
Titel der von Kraus veranlafiten Abschrift (s. Abb. 2 u. 3) lassen das deutlich
erkennen. Vom ersten Teil der „Brisgovia" war überhaupt nicht die Rede.
Natürlich interessierte sich der Freiburger Stadtarchivar P. P. Albert
für diese Entdeckung, konnte er sie doch für seine Darstellung der „Geschichtsschreibung
der Stadt Freiburg in alter und neuer Zeit"80 verwenden.
Er erwähnt ganz kurz Maldoners „Zusammenstellung von der Statt Freyburg
und ihren Kriegen"81 und geht dann auf sein „Hauptwerk" ein: „Brisgovia
veteris et novae d. i. des alten und neuen Breisgau Sammlungen . . .". Diese
„Brisgovia" zieht nicht nur den Breisgau, sondern auch den weitern Schwarzwald
, die Baar und die Rheinstädte, kurzum das ganze ehemals vorder-österreichische
Baden in alphabetischer Reihenfolge der Orte in den Kreis seiner
Behandlung". Und alsbald folgt das Urteil: „Wissenschaftlicher Wert kommt
aber dieser außerordentlich fleißigen Arbeit Maldoners so wenig wie seinen
anderen zu." Denn „er gibt meist nur karge Angaben über seinen Gegenstand
und, wenn er sich weiter faßt, wie bei Freiburg, eine Paraphrase der
hauptsächlichsten, ihm bekannt gewordenen Urkunden". Wir müssen zitieren:
76 „Brisgovia" III, 30 ff. Nr. 67.
77 Vgl. oben S. 219 f.
78 Fr. X. Kraus, Die Schätze St. Blasiens in der Abtei St. Paul in Kärnten. Zeitschr. f. d. Gesch.
d. Oberrheins NF 4, 1889, S. 46 ff.
79 Vgl. Anm. 72 (Es sind heute 4 Bde., vgl. Anm. 1).
80 Zeitschr. f. d. Gesch. d. Oberrh. NF 16, 1901, 492 ff.
81 Vgl. Anm. 74.
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