http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1966-67/0255
Abb. 1 Wandelgang im Kollegiengebäude I Abb. 2 Stadttheater, 1906 1910 von H. See
der Universität mit Jugendstilpfeilerverklei- Hng, mit dem Figurenzyklus von Hermann
dung, 1907 1911 von Hermann Billing. Feuerhahn.
Stellung und Ausdruck damals in Vergessenheit geraten. Von den seitlichen
Reliefs an den Treppenhäusern ist ebenfalls nur noch ein Teil, nämlich der
südliche, erhalten, während der nördliche am 27. November 1944 zerbombt
wurde. Audi diese Kindergruppen gehörten einst zusammen. Sie stellten
Musik und Tanz dar. Wenn der bildhauerisch vorzügliche Giebel auch geopfert
werden mußte, so ist doch dankbar zu vermerken, daß die beiden Pylone an
der Auffahrt, die ebenfalls mit Kinderdarstellungen gekrönt sind, nach Abschluß
der Umbauarbeiten wieder aufgestellt wurden. In der Eingangshalle
des Theaters befinden sich an beiden Seiten noch zwei reizvolle Wandbrunnen,
die die staatliche Majolika-Manufaktur in Karlsruhe gestaltet hat. Wandbrunnen
im Jugendstil waren sehr beliebt, und selbst ein so bedeutender
Plastiker wie Ernst Barlach hat zu dieser Entwicklung beigetragen. Überhaupt
gehörte das Arbeiten mit Ton, zu dem ja auch Fliesen und Keramik
zählen, zu anerkannten Ausdrucksmitteln des Jugendstils. Auch am Südeingang
des Kollegiengebäudes I der Universität sind entsprechende Wandfliesen
angebracht, die Wappen in Verbindung mit der Universität darstellen.
Wenn auch der Zusammenhang des Figurenzyklus am Stadttheater zerstört
wurde, so kann man doch noch originelle Jugendstil-Plastiken an dem
Hause Löwenstraße 1 sehen. Das um 1905 von Arthur Levi errichtete Gebäude
ist ohne Zweifel der bedeutendste Privatbau des Jugendstils in Freiburg. Der
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