http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1966-67/0261
Abb. 9 Fabrikstraßenbrücke, 1901 1902 von Max Buhle.
nennen. Nach der Jahrhundertwende wurde in Freiburg die Errichtung
einiger Dreisambrücken oder deren Umbau notwendig. Diese Dreisambrücken
sind eine Dokumentation für den Wandel vom Eklektizismus zum Jugendstil
und damit zu unserer heutigen modernen Bauweise. Die Schwabentorbrücke
scheidet als neugotisches Bauwerk aus dieser Betrachtung aus. Leider müssen
wir auch die Kaiserstraßenbrücke ausklammern, die 1953 ihres schon
mit Jugendstil-Anklängen versehenen Gitters unverständlicherweise beraubt
wurde. Um so mehr müssen wir unsere Aufmerksamkeit der Friedrichsbrücke,
die im Zuge der Kronenstraße errichtet wurde, zuwenden. Diese Friedrichsbrücke
, von den Freiburgern nur „Kronenbrücke" genannt, steht genau auf
dem Scheidepunkt von „Neo-Stilen" und Jugendstil. Während die Pylone der
Brücke den echten Jugendstil verkörpern, ist das Gitter noch von neuromanischen
Einflüssen durchsetzt. Dessen ungeachtet bedeuten die Brückengeländer
für uns heute in zweierlei Hinsicht ein Kunstwerk besonderer Güte:
Erstens handelt es sich um die einzige in Freiburg noch vorhandene Brücke,
deren Geländer in schmiedeeiserner Arbeit hergestellt wurde. Zum zweiten
begegnen sich auf dieser Brücke die Stilelemente einer vergangenen und einer
neuen Zeit. Die schmiedeeisernen Arbeiten stammen von der Firma Gebrüder
Armbruster in Frankfurt am Main, die farbliche Fassung von dem Frankfurter
Josef Schmidt. Den Entwurf fertigten Hoch- und Tiefbauamt der Stadt
von 1900 1901 gemeinsam.
Mitten hinein in die florale Epoche des Jugendstils führt uns die Fabrikstraßenbrücke
. Sie wurde 1901 1902 nach einem Entwurf des Tiefbauamts-
Direktors Max Buhle aus Freiburg errichtet, und es spricht für das Stilgefühl
dieses Amtsvorstandes, daß er einer jungen Kunstrichtung sowohl im Dekorativen
wie auch im Funktionellen eine echte Chance gegeben hat. Die Unterlagen
im Stadtarchiv weisen im Entwurf die Handschrift Max Bühles aus, so
daß mit Recht vermutet werden kann, daß er dieses dekorative Geländer
selbst entworfen hat. Es ist aus Gußeisen und stammt von der Freiburger
Firma Ph. Anton Fauler.
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