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Basel daher die gegebenen Mittler für ihre Politik der Einbeziehung Burgunds
in das Reich.
Der Bischof Adalbero tritt uns als Bischof erstmals entgegen in einer Urkunde
des Jahres 999, in der die Königin Agiltrud von Burgund an Bischof
Adalbero die Abtei Münstergranfelden „für treue Dienste" schenkt30. Von
Bruchsal aus erneuerte im Juni des folgenden Jahres Otto III. diese Schenkung31
. Adalbero muß also auch in der Gunst des kaiserlichen Hofes gestanden
haben, und es ist anzunehmen, daß er das Bischofsamt schon einige Jahre
ausübte. Heyck vermutet in Adalbero einen Bruder des älteren Breisgaugrafen
Pirintilo (962, 968). Bei dem Ländertausch zwischen St. Trudpert und
St. Gallen (bei Kachinchova = Zizinhofen) im Jahre 968 werden nebst dem
Gaugrafen Pirhtilo ein Adalbero praepositus, ein Birhtilo und ein Thieterich
genannt32. Es sind wohl alles Breisgauleute. Da Adalbero von Basel in vermutlich
hohem Alter starb (1025), steht nichts entgegen, ihn 968 als Praepositus
von St. Trudpert zu sehen. Als Bischof schenkt er breisgauische Güter in
Opfingen, in Teningen33, in unmittelbarer Nachbarschaft zu den einstigen
Besitzungen Guntrams, Birchtilos und der späteren Nimburger und Üsen-
berger. Da aber der ältere Pirhtilo vor 976 verschwindet und um 990 der jüngere
Birchtilo die Grafschaft innehat, der selbst aber schon Vater mehrerer
Söhne ist, darf Bischof Adalbero mit größerer Wahrscheinlichkeit als Bruder
des Letzteren und als Sohn des älteren Birhtilo vermutet werden, zumal
dieser die Grafschaft durch Liutolfs Dazwischentreten erst als reiferer Mann
erhalten haben wird. Die frühen Schriftzeugnisse, welche die Sulzburger
Stifterfamilie als Habsburger bezeichnen, können damit nur die Verwandtschaft
des Grafen Pirhtilo (962) mit Lanzelin von Altenburg (Brugg/Windisch)
im Sinne haben. Das also bedeutet, daß sie Brüder oder Stiefbrüder und damit
Söhne des gestürzten Grafen Guntram waren. Daß Otto I. und seine Nachfolger
ihre Ungnade nicht auf die Söhne eines Verurteilten ausdehnten, ist
mehrfach belegt34.
Bischof Adalbero entstammt zweifellos dem hohen Adel und ist sicherlich
mit den Birchtilonen im Breisgau verwandt. Die Vorbemerkung zu den Archivalien
, die im Archiv zu Porrentruy lagern, behauptet die eheleibliche Bruderschaft
zwischen dem Stifter Birchtilo und einem Bischof Gebhard. Die
Notiz lautet: 993 1629 25. August
Archival-Schriften
Wir Gebizo, Gebzo, Gebhardus, der XXIII Bischof zu Basel35 mit seinen Eheleiblichen
Brüdern Pyrtilo, Byrthilon, Bertilo, Berchtold, Graf von Habsburg (haben) das
Frauen Kloster, genannt Möns Salsuginis, SoltzberCh, Sulzburch, Sulzburg, eine kleine
Stadt, seit 1409 Marggräflich Durlachischer Obrigkeit, eine Stunde hinder Stauffen,
im Gau Brysichgowe gelegen, zu Ehren des Heil. Märtyrers Cyriaci erbaut und
gestiftet, über welcher Abtey dann ein jeweiliger Fürst Bischof zu Basel, obschon
Sie im Bistum Costanz läge, die geistliche und weltliche hohe Obrigkeit, bis zu deren
Abfall bay der Glaubens Änderung Vollkommen ausgeübt hat. Nr. CHI.
30 Trouillat, I. Doc. 85.
31 Böhmer, Reg.Imp. O III. Nr. 1376 b, Juni 1000.
32 Neugart, Nr. 759 u. S. Gall. U. 3, 27.
33 Nach Necrol. Basil. Böhmer, Fontes rer. Germ, IV/146.
34 Köpke/Dümmler, Kaiser Otto d. Große (1962): „. . .manchem erwies er nachmals solche Gnade,
als ob er sich nie gegen ihn versündigt hätte." S. 516.
35 Es existiert keine Bischofsliste von Basel, die einen 23. Bischof namens Gebhard um 993 bestätigen
könnte.
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