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Dem Schreiber es ist der Archivar von Porrentruy, L. L. Maldoner -
siehe den Beitrag oben S. 207 ff. haben sicher Urkunden oder Überlieferungen
vorgelegen, die er durcheinander brachte. Mit den „Eheleiblichen Brüdern
" meint er den Bischof und den Stifter, nennt jedoch namentlich die Söhne
des Stifters Gebhard und Birchtilo. Da er von der Bruderschaft des Stifters
mit dem Bischof gewußt haben wird, macht er den Bruder Gebhard zum
Bischof, weil er Birchtilo als Stifter kennt. Dabei verwechselt er Birchtilo (993)
mit seinem Sohn Birchtilo (Becilin 1004 und Pirctelo 1008). Die Bezeichnung
„Graf von Habsburg" ist der spätere Name der Grafen von Altenburg.
Der Politik der Ottonen in bezug auf Burgund war Bischof Adalbero nicht
nur zugeneigt; er war einer ihrer eifrigsten Verfechter. Es kann daher nicht
verwundern, wenn wir Adalbero mit bewaffneter Ritterschaft schon im Einsatz
für Heinrich II. sehen, während dieser noch um die Krone rang gegen
Herzog Hermann von Schwaben. So verteidigte er im Jahre 1002 Breisach im
Verein mit Bischof Werner von Strafiburg, der als Enkel Guntrams (n. Hirsch
und Bloch) wohl sein Vetter war30.
Die engen Beziehungen des Basler Bischofs zur Sulzburger Stifterfamilie
sind immer gesehen worden87. Daß Bischof Adalbero sich bei Heinrich II. für
Becilin verwendet, wäre auffällig, handelte es sich bei diesem Becilin nicht
um einen Mann des hohen Adels. Im Kampf der Kirche gegen das Eigen-
kirchenwesen ist der König ein eifriger Vorkämpfer. Da aber Sulzburg außerdem
in der Diözese Konstanz liegt, ist es doppelt auffällig, daß Adalbero die
ungewöhnliche Vergünstigung eines Marktes für die Eigenkirche in Sulzburg
beim König erwirkt.
In Straßburg, im Jahre 1004, kommt der Kleriker Becilin in das königliche
Spiel und in die königliche Gunst; durch Adalberos Vermittlung! Daß Becilin
vier Jahre später vom Bischof nicht (mit königlicher Rückendeckung) enteigne!
wird, steht außer Frage. Daß die Schenkung (1008) Hintergründe hatte, ist
ebenso zweifellos. Die Eigenklöster und Stifte gehen zumeist sehr bald durch
Erbstreitigkeiten innerhalb der Stifterfamilien denselben verloren (Schienen,
Rheinau u. a.)38, in Basel wird St. Cyriak eindeutig geschenkt und zwar mii
großer Feierlichkeit. Die Schenker werden nicht übervorteilt. Wenn wir in
dem Kleriker den Grafensohn erkennen, der sich für eine geistliche Laufbahn
vorbereitet, der vom einflußreichen Bischof Adalbero gefördert wird und in
der Gunst des Königs steht, dann sehen wir die Schenkung Sulzburgs im rechten
Licht.
Becilin/ Pirctelo/Berthold, der Kleriker
Nach der Übergabe des Monasteriums Sulzburg an Basel gehen einige
Jahre dahin. In Besancon stirbt um 1015 der Erzbischof Hektor. Heinrich II.
setzt seinen ihm getreuen Berthold, der auf seine Stunde wartete, auf den
vakanten Bischofssitz. Was dem König in den ihm unterstellten Diözesen des
Reichs auch gegen den Willen der Kapitel durchzusetzen immer gelang: hier
;JÜ Thietmar, V, 21 „Fuere in alia civitate munitissima, Brizach, dicta, episcopi duor Argentinensis
et Basiliensis".
:57 Heyck, S. 12.
:i8 K. Schmid, Zur Problematik von Familie, Sippe, Geschlecht, Haus u. Dynastie. ZGO NF 66/1957
S. 43
276
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