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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1966-67/0299
geographisch gesehenen einleitenden Übersicht — widmen sollen. Auch können die
zwar sehr typischen, aber nur für den Fachmann ausdeutbaren Höhenliniendrucke
1:25 000 ein morphographisches oder morphogenetisches Kärtchen nicht ersetzen.

Manche an sich wohlgelungenen Abschnitte (zum Beispiel Pflanzenwelt) sind im
Manuskript schon längere Zeit abgeschlossen. Dadurch fehlen im Literaturverzeichnis
so wichtige Titel wie Oberdorfers „Süddeutsche Pflanzengesellschaften" (1957) und
Hess' „Botanische Wanderungen in der Umgebung von Freiburg" (1961). Auch hätte
bei der sehr erfreulichen Laudatio für Konrad Guenther wenigstens dessen „Frei
burger Naturbüchlein" (1935) Erwähnung verdient.

Der Schwerpunkt des Gesamtwerkes liegt eindeutig bei der historischen Darstel
hing. Klare Übersichtlichkeit und prägnante Formulierung sowie farblich eindrucksvolle
Übersichtskarten kennzeichnen zunächst die Kapitel über die Ur- und Früh
geschichte (E. Schmid und W. Stülpnagel) und die Auswertung der Ortsund
Flurnamen, Flurformen und Wüstungen in Verbindung mit den spärlichen
schriftlichen Quellen durch M. Wellmer. Die wohlabgerundete Darstellung bleibt
nicht in der Beschreibung lokaler Einzelheiten stecken, sondern schreitet durch Ein
beziehung in größere Zusammenhänge zu weiträumiger Deutung fort. Spannend
und problemgeladen ist vor allem die Frühzeit von „Herrschaft und Staat" in der
hervorragenden Darstellung Stülpnagels und deren Fortführung bis auf die
Neuzeit.

Hier findet man zum Beispiel die auch kartographisch festgehaltenen Änderungen
der Verwaltungsgliederung, die vielen mittelalterlichen Abgaben und ihre langwie
rige Ablösung im 19. Jahrhundert, die Entstehung von Gemeinde und Gemarkung
neben der Grundherrschaft und besonders den die einzelnen Grundherrschaften
einzeln behandelnden Abschnitt. Er beginnt mit dem Besitz der Frühklöster und der
späteren meist im Hochschwarzwald erfolgten Gründungen und dem der geistlichen
Orden und Bistümer. Die große Zahl der weltlichen Grundherren wird in einer
alphabetisch geordneten Auswahl behandelt. Zahlreiche Ergänzungen sind zweifellos
bei den Einzelgemeinden in Bd. II zu erwarten und über ein Gesamtregister zu
erfassen. Die Kapitel „Kirche" und „Schule" sind an drei Stellen zu finden, die*
Geschichte beider hat W. Stülpnagel, die Gegenwartsdarstellung im Abschnitt G
hat W. Müller, H. Bornhäuser und F. D i e s c h zum Verfasser; die beson
deren Einrichtungen der Stadt Freiburg folgen im speziellen Teil. Auch Wirtschaft
und Verkehr sind in ähnlicher Weise auf mehrere Stellen des Gesamtwerks aufgegliedert
, wodurch gewisse Zerreißungen zusammengehöriger Themen, Wiederholungen
und zum Teil auch Lücken nicht ganz vermieden werden konnten. So hätte
man bei der Wirtschaftsgeschichte vielleicht eine etwas ausführlichere und geschlos
sene Behandlung der Bedeutung des Silberbergbaus für die Stadt Freiburg erwartet,
sofern dies bei den nur spärlich fließenden Quellen möglich ist. Das Büchlein „Der
Schauinsland" (Lahr 1966) bringt — und das nicht nur hierzu — manche erfreuliche
Ergänzung.

Relativ kurz gefaßt ist der kunstgeschichtliche Überblick (E. Adam), der sich
ebenso wie derjenige über die „Kunstdenkmäler" der Stadt Freiburg fast ganz auf
die Baukunst beschränkt. Hätte nicht das Freiburger Theater und vor allem das
Musikleben eine ausführlichere Würdigung verdient?

In erfreulicher Ausführlichkeit, bestens unterstützt durch die beigefügten, auch
die Zahlen für die einzelnen Gemeinden des Landkreises enthaltenden Tabellen-
heftchen, behandelt F a b r i c i u s die Bevölkerungsentwicklung und die berufliche
und soziale Gliederung seit 1852; die älteren Zahlen muß man getrennt hiervon bei
der Geschichte (S. 399) suchen. Hier folgt auch ein kurzer Abschnitt über die Mundart.
Über die besondere Mundart der Stadt wird Heinrich Schreibers ausführliche Schilderung
(1825) übernommen. Schade, daß hier nicht auch auf die Entwicklung seither
eingegangen wurde. Wie Anton Müllers „Freiburger ABC" (Freiburg 1965) andeutet,
gibt es dafür Substanz genug.

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