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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1966-67/0312
ten. Auf zwei sehr hübschen und lehrreichen Farbtafeln sind die geschützten wie
auch die besonders charakteristischen Pflanzenarten der Gemarkung und die häufigsten
Schmetterlinge abgebildet. Danach schildert Dr. Schäfer, Oberarchivrat in Karlsruhe
, die frühe Besiedlung und die Bergbauzeit des Hochtales. Eine Besiedlung
Todtnaubergs vor der Jahrtausendwende kann nicht in Betracht gezogen werden.
Seit dieser Zeit mögen dort einzelne Bauernhöfe bestanden haben, eine größere Bergarbeiterdorfsiedlung
„auf dem Todtnauer Berg" entstand erst mit dem Aufkommen
des Bergbaus im 12./13. Jahrhundert. Noch im 16. Jahrhundert wurde Todtnauberg als
ein Bestandteil Todtnaus betrachtet. In den Jahrzehnten nach 1125, als die Zähringer
Schutzvögte der Abtei St. Blasien wurden, kam auch die Grundherrschaft im oberen
Wiesental einschließlich der Todtnauberger Gegend wenn dieser Ort auch nicht
besonders genannt wird aus der Hand weltlicher Machthaber in den Besitz der
Abtei. Inhaber des Bergregals waren nach dem Ausgang der Zähringer die Grafen
von Freiburg, die nach Todtnauberg einen Bergrichter, den „Vogt auf dem Berge"
setzten. Die Erzgänge der Gemarkung, deren längster vom Hangloch nach Norden
westlich am Dorf vorbei auf den Radschert streicht, werden auf einem Kärtchen
wiedergegeben. Die beiden großen Todtnauer Bergwerke „zum Gauch" und „zur
Bach" befanden sich nachweislich auf Todtnauberger Gemarkung. Daß mit der Vogtei
der Zähringer über St. Blasien seit 1125, wie Verfasser meint, das Bergwerksregal verbünde
^ war, darf man bezweifeln. Die Bergwerke des Breisgaus jedenfalls waren
Lehen vom Bistum Basel und wurden noch bis zu Ende des 13. Jahrhunderts den
Grafen von Freiburg als Basler Lehen verliehen, wenn auch in späterer Zeit von
der Lehenshoheit des Hochstifts nicht mehr die Rede war. Als die Habsburger Mitte
des 13. Jahrhunderts die Vogtei über St. Blasien übernahmen, verblieb die Berghoheit
gleichwohl den Grafen von Freiburg. Die Habsburger betrachteten sie später als
Bestandteil der Landgrafschaft, deren Rechte sie seit 1399 voll in Anspruch nahmen,
und seit dieser Zeit wird auch der Todtnauberger Bergrichter von Österreich gesetzt.
Als großer Förderer des Bergbaus erscheint Kaiser Maximilian, der 1519 (nicht wie
S. 46 und 49: 1518) starb. Das Erliegen des Bergbaus im Laufe des 16. Jahrhunderts,
das wirtschaftliche und technische Ursachen hatte, wird anschaulich geschildert. Nach
Ansicht des Verfassers übten die Bergwerksunternehmer, denen die Todtnauberger
Güter gehörten, auf diesen auch die grundherrlichen Rechte aus, während der
Anspruch St. Blasiens auf die Grundherrschaft nur nomineller Natur gewesen wäre.
Erst durch seine Güterkäufe im Laufe des 15. Jahrhunderts sei das Kloster auch tatsächlicher
Grundherr in Todtnauberg geworden. Als mit dem Niedergang des Bergbaus
die Amtsgewalt des österreichischen Bergrichters ihre Grundlage einbüßte,
erlangte St. Blasien über die grundherrlichen weit hinausgehende Rechte, die den
Verfasser sogar von einer sanktblasischen Landeshoheit sprechen lassen. Während in
der Talvogtei Todtnau die Steuer- und Militärhoheit dem österreichischen Waldvogt
zustand, wurden beide in Todtnauberg, ebenso wie in den Orten des sanktblasischen
Zwing und Banns, durch das Kloster ausgeübt. Die Blutgerichtsbarkeit allein hatte
der Waldvogt wahrzunehmen. Nur der damals selbständige Ortsteil Rütte und die
Höfe in Ennerbach rechneten zur Talvogtei Todtnau. Die Entstehung und das
Zusammenwachsen der einzelnen Ortsteile sowie die Verwaltung der Gemeinde in
sanktblasischer Zeit werden unter Heranziehung eines reichen Quellenmaterials ausgezeichnet
geschildert. Erst 1816 wurden Todtnauberg-Dorf und Todtnauberg-Rütte
zu einer einzigen politischen Gemeinde verschmolzen. Der Widerstand gegen die
Vereinigung, vor allem von Seiten der Rütte, währte noch lange fort. Erst 1914
wurden auch die beiden Gemarkungen zusammengelegt.

Auch die Geschichte der Gemeindeverwaltung im 19./20. Jahrhundert erfährt eine
eingehende Schilderung, sowie die Ereignisse von 1848/49 und der große Brand von
1886, der 13 Doppelhäuser in Asche legte. Um 1770 erhielt der Ort ein Schulhaus,
1794 eine eigene Kirche mit Pfarrhaus, nachdem eine St.-Jakobs-Kapelle schon seit
1484 bestanden hatte. Für die Bevölkerung, die 1834 mit 955 Einwohnern ihren
Höchststand erreichte, gewährte außer der Viehzucht der Anbau der Kartoffel seit

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