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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1968/0009
mit den Herzögen geschlossen haben 6, ist vielleicht das Vorbild gewesen, dem
sich die Ritter auf dem Lande anschlössen. Die Nachkommen und Rechtsnachfolger
dieser Breisgauer Geschlechter des 14. Jahrhunderts haben sich
später gegenüber der Regierung stets darauf berufen, daß sie sich freiwillig
und unter Wahrung aller ihrer Rechte dem Hause Österreich untergeordnet
hätten. Daß man aus freiem Willen auf das hohe Gut der Reichsfreiheit
verzichtet habe, blieb allezeit ein wirksames Argument bei der Verteidigung
standesrechtlicher Privilegien 7. Wie ernst diese Hinwendung zum Erzhause
zu nehmen war, bewies schon wenig später der hohe Blutzoll, den der Adel
des Breisgaus in der Schlacht von Sempach (1386) entrichtete. Hier fiel an der
Seite Herzog Leopolds auch der berühmteste Freiburger Ritter seiner Zeit,
der Landvogt Martin Malterer.

Um diese Zeit verstärkte sich die Abwanderung des Adels aus der Stadt.
Teilweise lag dies wohl an Verwaltungsmafinahmen der neuen Herrschaft,
aber dieser Zug auf das Land ist eine Erscheinung, die aus fast allen Städten
bekannt ist. Damals war die Zeit des Burgenbaus auf unzugänglichen Höhen
bereits vorbei8. Dafür legte man in zunehmendem Maße befestigte Häuser
in der Ebene an, vielfach auch geschützt durch Wassergräben und Türme.
Das häufig erwähnte „edelmannshus" wird man sich als recht schlichten
Steinbau vorstellen dürfen. Doch auch die befestigten Wasserschlösser in den
breisgauischen Dörfern sind wohl nicht sehr groß gewesen. Vielleicht gibt
die kleine Wasserburg von St. Nikolaus bei Opfingen, die sich die Freiburger
Patrizierfamilie Geben erbaut hat, auch im jetzigen Zustand noch eine
Vorstellung vom Sitz eines solchen Geschlechts in jener Zeit. Besser erhalten
in ihrem Charakter als Adelssitz ist die Burg in lnzlingen bei Lörrach, die
allerdings zeitlich etwas später liegen mag. Sonst ist von damaligen Bauten
kaum etwas erhalten; doch ist das durchaus nicht immer eine Kriegsfolge.
Manche dieser bewehrten Bauten ließ man zerfallen oder riß sie im 17. und
18. Jahrhundert ab, als ein neues Lebensgefühl einen anderen Wohnstil verlangte
.

In die erste Hälfte des 15. Jahrhunderts fällt auch die Bildung der vorderösterreichischen
Stände von Prälaten, Rittern und Städten, jener Landstände
also, die eine der Grundlagen des Verfassungslebens bis 1806 bildeten. In
seiner vor nunmehr 60 Jahren veröffentlichten grundlegenden Untersuchung
hat Hermann Schwarzweber 9 auch den sog. Landtleut-Zedel publiziert, der
die erste Matrikel des breisgauischen Adels darstellt. Schwarzwald und Hochrhein
gehörten damals verwaltungsmäßig zum Elsaß, so daß die dort
ansässigen Geschlechter nicht zur Ritterschaft des Breisgaus gezählt wurden.
Die Liste gibt ebenso wie die ihr folgenden manche Rätsel auf. Welche
Voraussetzungen diese rund 40 Familien erfüllen mußten, um zum Kreis der
ständisch bevorrechteten Geschlechter zu zählen, ist nirgends gesagt und läßt
sich nur vermuten. Sicherlich mußten sie ritterbürtig sein und außerdem
Lehen oder freies Eigentum besitzen, das aus dem Besitz jener Adeligen
stammte, die sich nach 1368 den neuen Landesherren angeschlossen hatten.

6 Schreiber, Heinrich: Urkundenbuch der Stadt Freiburg i. Br. Freiburg 1828.

7 Eingabe der Ritterschaft 1765. Archiv Kageneck. Akten Nr. 126.

8 Schlippe, Joseph: Burgen im Breisgau. In: Der Breisgau, herausgeg. von H. E. Busse. Freiburg
1941.

9 Schwarzweber, Hermann: Die Landstände Vorderösterreichs im 15. Jahrh. Innsbruck 1905.

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